| # taz.de -- Neue Zahlen vom IWF: Schlusslicht Deutschland
> Die Wirtschaft wird dieses Jahr stagnieren. Das könnte Auswirkungen auf
> den Arbeitsmarkt haben. Derzeit sind 2,8 Millionen Menschen ohne Job.
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Berlin taz | Die Hiobsbotschaft kam wenige Stunden bevor
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) seine Idee mit
dem Deutschlandfonds zur Modernisierung der Wirtschaft vorstellte: [1][Der
Autozulieferer ZF] wolle sich aus der geplanten Chipfabrik des
US-Unternehmens Wolfspeed im Saarland herausziehen, hieß es Dienstagmittag
laut Medienberichten. Denn ZF steckt derzeit in der Krise. Die
Unternehmensführung streitet über Stellenstreichungen. Bis zu 14.000 Jobs
sollen in den nächsten vier Jahren an deutschen Standorten wegfallen.
Die Chipfabrik sollte auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in
Ensdorf gebaut werden. 2 Milliarden Euro wollten Wolfspeed und ZF dafür
investieren. Mit diesem Projekt kehre die industrielle Revolution in die
Region zurück, [2][frohlockte Kanzler Olaf Scholz (SPD)] noch im Februar
2023. Es ist nicht die erste und einzige Chipfabrik, deren Realisierung nun
fraglich ist. Bereits im September hat der Intel-Konzern angekündigt, den
Bau der Chipfabrik in Magdeburg zu verschieben – trotz 10 Milliarden Euro
Subventionen vom Bund. Auch sonst läuft es in der deutschen Wirtschaft
alles andere als rund. Sowohl Produktion als auch Investitionen sind
rückläufig. Vergangenes Jahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung bereits um
0,3 Prozent.
Für dieses Jahr prognostiziert der [3][Internationale Währungsfonds] (IWF)
für Deutschland eine Stagnation. Damit ist das Land unter den großen
Industriestaaten Schlusslicht. Für die gesamte Eurozone rechnet der IWF
mit einem Wachstum von 1,0 Prozent, für die im Wahlkampf befindlichen USA
sogar mit 2,8 Prozent.
Die Frage ist, wie stark sich die Konjunkturflaute über kurz oder lang auf
dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Noch herrscht in vielen Bereichen
Fachkräftemangel. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht von mehr
als 530.000 qualifizierten Arbeitskräften aus, die bundesweit fehlen.
Besonders in den Gesundheits- und Sozialberufen sowie im Handwerk ist der
Bedarf noch groß. Doch die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andreas
Nahles, warnt bereits, dass es bald mehr als 3 Millionen Arbeitslose geben
könnte.
Derzeit zählt ihre Behörde 2,8 Millionen Menschen ohne Job. Doch starte die
„Herbstbelebung“ nur sehr zögerlich und auch der Bedarf an Kurzarbeit ist
„weiterhin erhöht“, gab Nahles bei der Vorstellung der jüngsten
Arbeitslosenzahlen bekannt. Damit liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei
6,0 Prozent. Mit so viel rechnen wichtige Forschungsinstitute auch für die
nächsten beiden Jahre.
Ein weiteres Damoklesschwert über dem Arbeitsmarkt: Im September kündigte
das VW-Management die seit über 30 Jahren bestehende
Beschäftigungssicherung auf. Betriebsbedingte Kündigungen und
Werksschließungen drohen damit bei Deutschlands größtem Autobauer.
Insgesamt arbeiten in Deutschland 130.000 Menschen [4][bei der Marke
Volkswagen.]
23 Oct 2024
## LINKS
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| [1] https://www.zf.com/mobile/de/homepage/homepage.html |
| [2] /Saarland-will-Computerchips-fertigen/!5928625 |
| [3] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Internationales_Finanzmarkt/Internationale_Finanzpolitik/Internationaler_Waehrungsfonds/ueber-den-iwf.html |
| [4] /Sparplaene-bei-Volkswagen/!6035745 |
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## AUTOREN
|
| Simon Poelchau |
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