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Letzte Woche war es noch das titelgebende Wasser im [1][Bärenzwinger], das
Abkühlung versprach. Die Ausstellung „By Way of Water“ eröffnete während
der KGB-Kunstwoche, zu der die Kommunalen Galerien dieser Stadt jedes Jahr
besondere Ausstellungen präsentieren. Wie die Pfützenforscherin [2][Mirja
Busch] und die weiteren beteiligten Künstler:innen sich auf
künstlerisch-politischer Ebene mit dem flüssigen Element beschäftigen, ist
noch bis 13. Oktober zu sehen, inklusive Programm zum Tag des Flusses am
29. September.
Nun scheint pünktlich zur [3][Berlin Art Week] auch die Berliner Luft, die
uns dieser Tage endlich wieder tief einatmen lässt, den Kunstherbst
miteingeläutet zu haben. Es herrschen genau die richtigen Temperaturen, um
sich dem Marathon zu verschreiben. Techniken gibt es dabei viele: Zuerst
die persönlichen Lieblinge anschauen, damit man noch wach ist und alles
genau wahrnehmen kann? Oder schnell die [4][Sammlungen] besuchen, die
speziell zur Art Week geöffnet haben? Tip: Für [5][„Discovering
Collections!“] am Samstagabend öffnen zusätzlich sechs private
Sammler:innen ihre Türen, darunter Anahita Sadighi und Alexandra
Hackelsberger. Wer weiß, vielleicht ergattert man in der Sammlung
Hackelsberger ja einen Blick auf eine Arbeit von Antoni Tàpies (14. 9.,
18–22 Uhr, Anmeldung erforderlich).
Doch auch die Eröffnungen in den Galerien und Kunsthäusern sind dieses Jahr
nicht zu übersehen. [6][Iulia Nistor] zeigt in der Galeria Plan B ihre
abstrakte Ölmalerei, die mit Auslassungen ebenso spielt wie mit großzügigen
Streichbewegungen (Eröffnung 13. 9., 18–22 Uhr).
Wie flüssig es Pamela Rosenkranz diesmal im Neuen Berliner Kunstverein
hält, wird sich zeigen. Während der n.b.k. im Erdgeschoss das Werk Pier
Paolo Pasolinis würdigt und Fotografien, Zeitungen, Bücher, Kostüme und
natürlich Filme zeigt, stellt Rosenkranz für [7][„Spill Retina“ im
Showroom] irisierende Papierschnitte aus. An der Kreuzung
Friedrichstr./Torstr. übernimmt Yoko Ono die n.b.k.-Billboard Reihe
(Eröffnungen 11.9., 18 Uhr).
Persons Projects in der Lindenstraße präsentiert Mikko Rikala, dem selbst
die Hosentasche als Werkzeug dient, [8][faltete er darin doch einmal das
fotografierte Meer] – mit erstaunlichem Ergebnis. Für „So Little Changed,
So Little Remained“ beschäftigt er sich hier nun mit Erinnerungsobjekten
aus der Kindheit, die er fotografiert, überbelichtet und erneut
fotografiert. Das Überschreiben als Gegenbewegung zur Erinnerung – oder
doch als ihr Kern? Spannend.
Mit dem Meer und der Kunst der Erinnerung sind auch David Horvitz und Ali
Eyal vertraut, die gemeinsam bei ChertLüdde im Raum in der Postdamer Straße
ausstellen. [9][„A new garden from old wounds“] eröffnet am 12. 9. um 18
Uhr. In der Gallery One zeigt Chert Lüdde zudem zum ersten Mal Arbeiten von
Selma Selman, die ordentlich Autoteile und Elektroschrott auffahren und
Ophelia gegen den Strich lesen wird. Auch [10][neugerriemschneider] zeigt
am Standort in der Linienstraße mit Udomsak Krisanamis farbreichen
malerischen Kompositionen eine Premiere.
## Führungen und Feste
Zu beachten sind auch die besonderen Führungen zur Art Week, wie die
kuratorische Führung und Pflanzenpflege mit PARA durch die
[11][nGbK-Ausstellung] „Orangerie der Fürsorge“ (Eröffnung 11. 9., 18 Uhr,
nGbK am Alex; Führung 14. 9., 14–15 Uhr). Wer viel an einem Ort sehen
möchte, der_dem seien die [12][Hallen 5] in Reinickendorf empfohlen, dieses
Jahr soll es die bisher größte Ausstellung seit der Entstehung 2020 werden
(bis 15. 9., je 11–20 Uhr).
Am Sonntag (15. 9.) lädt außerdem die haubrok foundation zu einer Art
Festival im Festival. Beim Sommerfest [13][„Another Sunday Afternoon“] wird
es Konzerte und Performance geben, Stichwort Berke Can Özcan. Außerdem Open
Studios, u. a. mit Ilit Azoulai und dem Goldrausch Künstlerinnenprojekt
(15. 9., 14–22 Uhr, teils mit Anmeldung).
Vorab anstimmen lässt sich die Kunstwoche am Mittwochmorgen mit dem
Meckerchor. Der Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. ruft
zusammen mit dem BBK Bundesverband, dem Deutschen Künstlerbund und der
GEDOK zum Protest während der Generaldebatte zum Haushalt vor dem Bundestag
auf (11.9., 9–11 Uhr, Scheidemannstr./Simsonweg vor dem Berliner Pavillon
am Bundestag; Programm bis 13. 9.: [14][www.bbk-berlin.de]).
Denn eines sollten wir nicht vergessen: All das, was wir diese Woche
genießen können, steht derzeit immens unter Druck. Insbesondere da, wo
keine privaten Strukturen den Rücken freihalten. Und dabei klafft die
Schere schon längst viel zu weit auseinander.
10 Sep 2024
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