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BERLIN taz |Eigentlich war es eine gute Nachricht: Der Etat des
Bundesministerium für Kultur und Medien (BKM) wird 2025 erhöht. Statt 2,15
Milliarden Euro, wie in diesem gibt es im kommenden Jahr 2,2 Milliarden
Euro, um sich als „verlässlicher Förderer der Kultur- und Medienlandschaft“
zu erweisen, wie es Bundeskulturministerin Claudia Roth (Grüne) in einer
Pressemitteilung formulierte.
Profitieren sollen davon unter anderem die Stiftung Preußischer
Kulturbesitz (SPK), die Filmförderung und die Deutsche Welle (DW), deren
ursprüngliche Förderungssummen sogar erhöht wurden (die SPK soll 17
Millionen mehr als ursprünglich geplant bekommen, die Filmförderung 11,3
Millionen und die DW 25 Millionen). Auch der Kulturpass soll weiterhin
finanziert werden.
Andere werden hingegen – Stand jetzt – das Nachsehen haben, wie etwa die
sechs Bundeskulturfonds (Musikfonds, Übersetzerfonds, Deutscher
Literaturfonds, Kunstfonds, Fonds Darstellende Künste und Fonds
Soziokultur), deren Unterstützung von 32 auf 18 Millionen herabgesetzt
werden soll. In einem gemeinsamen Statement zeigen sich die
Fonds-Vorsitzenden „irritiert“ ob der Neuerungen.
Gerade erst seien neue Förderlinien und Programme entwickelt und
ausgeschrieben worden, auch in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen.
Zudem helfe man mit, vom BKM begrüßte Ziele in der freien Szene
durchzusetzen: darunter Honoraruntergrenzen und Standards bei
Nachhaltigkeit und „Awareness“.
## Förderstopp für internationale Produktionen
Drastischer noch trifft es die sogenannten Internationalen
Produktionshäuser, die sich als „zweite Säule der deutschen
Theaterlandschaft“ verstehen. Deren Förderung durch den Bund, die mit 5
Millionen Euro in diesem Jahr ohnehin schon nicht üppig ausfiel, soll im
kommenden Jahr ganz gestrichen werden. Die insgesamt sieben Häuser, zu
denen unter anderem das Berliner Hebbel am Ufer (HAU), Kampnagel in Hamburg
sowie [1][das Europäische Zentrum der Künste HELLERAU in Dresden] gehören,
sehen ihre Arbeit gefährdet.
Der Förderstopp bedeute eine radikale Kürzung des Programms, sagt
HELLERAU-Intendantin Carena Schlewitt der taz. Betroffen seien insbesondere
internationale Kooperationen und Gastspiele. „HELLERAU ist das einzige der
Bündnishäuser in Ostdeutschland und aufgrund der geografischen Nähe ein
wichtiger Partner für Künstler*innen aus Osteuropa – gerade auch aus
Ländern, in denen die Kunstfreiheit bedroht ist und die eine Stimme und
Sichtbarkeit bei uns benötigen“, sagt Schlewitt.
[2][Um die Kunstfreiheit] bangen einige allerdings auch in Sachsen.
Entscheidend hierfür sind die Ergebnisse der kommenden Landtagswahl und das
[3][Abschneiden der in Sachsen als gesichert rechtsextrem eingestuften
AfD.]
Noch sind die geplanten Kürzungen des BKM nicht determiniert. Viele der
Betroffenen hoffen nun auf die Haushaltsberatungen im September und ein
Umdenken der Bundesministerin.
2 Aug 2024
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