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Berlin taz Deutschlands Autobauer kämpfen an mehreren Fronten mit der
Bewältigung der Folgen der digitalen und ökologischen Transformation.
25.000 Beschäftigte an Standorten in ganz Deutschland beteiligten sich am
Dienstag an einem [1][Protesttag der IG Metall] gegen den Verkauf von 80
Niederlassungen in Deutschland. 8.000 Mitarbeiter sind davon betroffen.
Mercedes hatte bereits in den vergangenen Jahren seine eigenen
Niederlassungen im Ausland verkauft und verfügt nun nur noch in Deutschland
über Autohäuser und Werkstätten. „Der physische Handel ist und bleibt eine
zentrale Säule für den Erfolg“, hieß es zwar in einer Konzernmitteilung.
Aber klar ist, dass auch der Autoverkauf immer stärker online abgewickelt
wird. [2][Mercedes schwächelt insgesamt spürbar], im ersten Quartal 2024
brach der Gewinn um 30 Prozent ein.
Die Anpassungsprobleme zeigen sich nicht nur bei der Digitalisierung,
sondern auch bei der Antriebswende. Mercedes-Benz ist offenbar von dem Plan
abgerückt, seine Luxuslimousine namens S-Klasse in Europa ab 2030 nur noch
als Elektroauto anzubieten.
Die Schwaben würden auch künftig zwei Versionen des Mercedes-Flaggschiffs
entwickeln, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf
Vorstandschef Ola Källenius. Für Mercedes-Benz sei „das batterieelektrische
Auto der Hauptweg“, aber „bis weit in die dreißiger Jahre“ werde der
Konzern Verbrennungsmotoren bauen, so Källenius.
## Nachfrage nach E-Autos sinkt
Das hat auch Folgen für die Investitionen im Konzern. Allein 2024 werde
Mercedes in der Pkw-Sparte „14 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung
und in unsere Werke mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Elektromobilität
und High-Tech-Verbrennertechnologie“ investieren, sagte Källenius. Mercedes
wolle aber nach wie vor „bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts bilanziell
CO2-neutral werden“. Der Autobauer hatte zuvor lange erklärt, dass er sich
darauf vorbereite, ab 2030 nur noch rein elektrische Modelle zu verkaufen.
Wegen der schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos stellt sich Mercedes
nun aber auf einen späteren Abschied vom Verbrenner ein. Auch im Mai waren
in Europa die Verkäufe von E-Autos um 12,5 Prozent zurückgegangen.
Insgesamt sank die Zahl der Neuzulassungen gleichzeitig um 3 Prozent im
Vergleich zum Vorjahresmonat.
Eine Ursache dafür ist der Wegfall der deutschen E-Autoprämie Ende
vergangenen Jahres. „Die aktuelle Debatte, auch auf EU-Ebene, über das
Verbrenner-Aus im Jahr 2035 trägt zur Verunsicherung bei – obwohl die
Branche angesichts des enormen Investitionsbedarfs heute mehr denn je
Planungssicherheit bräuchte“, sagte Constantin Gall von der Beratungsfirma
EY.
## Umdenken findet auch bei VW statt
Auch [3][Volkswagen überdenkt offenbar seine Verbrenner-Strategie]. Im Werk
in Zwickau, wo Elektroautos gebaut werden, fallen [4][laut der Chemnitzer
Freien Presse] bis zu 1.000 befristete Jobs weg. Das Stocken der
Antriebswende führt auch zur Umschichtung von Etatmitteln.
Von den insgesamt 180 Milliarden Euro, die der Konzern bis 2028 für
Forschung und Entwicklung vorsieht, sollen 60 Milliarden Euro aufgewendet
werden, um „unsere Verbrennerautos wettbewerbsfähig zu halten“, sagte
VW-Finanzchef Arno Antlitz laut dem [5][österreichischen Standard]. Die
Doppelstrategie deute darauf hin, dass das VW-Management vom Ziel abgerückt
sein dürfte, dass 2030 rund 80 Prozent der VW-Neuwagen Elektroautos sind.
2 Jul 2024
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