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Es scheuert und schäumt, prallt dumpf auf die Felle und hallt nach in der
Brust. Ist man von ihrer gebündelten Kraft erst einmal umgeben, stellt sich
die Verbindung zwischen Schlagzeug und Wasser wie selbstverständlich dar.
Vibration und Leiterelemente treffen aufeinander, der Boden ist längst
nass. Für ihre Installation „DRRRUMMERRRRRR“ hat Nikita Gale ein Drumset in
seine Elemente aufgeteilt und in Baustellenkübel verteilt, alles ergießt
sich über die Snare, die HiHat, die Bassdrum, die Standtom.
Eben erst eingetreten durch Nora Turados pinke PVC-Bahnen, auf denen in Rot
„alright, alright, alright“ prangt und die den Eingang zu den Räumen
einfach um ein paar Meter weiter nach vorne in den Flur verlegen als die
Besucher:innen ihn gewohnt sind, rauscht es hier nur so durch eine:n
durch.
Das Wasser als Drummer. So wird der leicht verkopft klingende Titel „Wild
Frictions: Politische Poesien der Störung“ der von Sandra Teitge und Amara
Antilla kuratierten Gruppenausstellung im [1][Kunstraum Kreuzberg] gleich
beim Reinkommen in Bewegung versetzt. So, als könne man nicht schnell genug
hineinspringen in diesen Sog aus Gewässern, Wandmalereien (Christine Sun
Kim), Soundscapes (Banu Çiçek Tülü) und Nachrichtenschnipseln.
## Schwarze Medienarchive: „BLKNWS“
Fast schon übertönt von Gales Wasserfellen wird Kahlil Josephs fortlaufende
Videoarbeit „BLKNWS“, eine Collage aus Blitzlichtern auf mediale
Repräsentationen Schwarzen Lebens in den USA, die 2019 u. a. auf der 58.
Venedig Biennale zu sehen war und die der Künstler regelmäßig aktualisiert
und neu zusammensetzt: Sade trifft Arthur Jafa trifft „12 O'Clock Boys“
trifft zufälliges Black Jesus-Gemälde. Die TV-Ausschnitte, Memes und
Archivmaterialien werden dabei von BLKNWS-Moderator:innen begleitet, an
deren Tassen sich das jeweilige Sendeformat erahnen lässt.
Eine andere Form des Rauschens ist dieser unablässige Mix, auch hier
scheint Reibung am Ende das richtige Stichwort. Josephs 47 Minuten zeigen,
wie sehr auch die Popkultur an den Lücken der Darstellung ansetzt und Teil
der Aushebelung, ja der Aufsprengung einer rassistischen
Gesellschaftsordnung sein kann.
## Poetische Keramik
Die Ausstellung enstand in Zusammenarbeit mit dem [2][Contemporary Arts
Center Cincinnati], wo weitere Arbeiten der meisten in Berlin gezeigten
Künstler:innen sowie zusätzliche Positionen noch bis Mitte September zu
sehen sind.
Viele der 19 in Berlin gezeigten Positionen sind großformatig und
raumgreifend. Doch auch Tonarbeiten von Ani Kasten und Trisha Baga, die
eher auf den Punkt statt auf die Fläche gebracht sind, behaupten sich hier.
Ani Kasten tut dies mit abstrakten, rauen Verläufen, die sich über ihre
Gefäße ziehen und diese zu einer Behausung aus der Zukunft werden lassen.
Trisha Baga ist mit zwei sapphischen Inseln präsent, auf denen sich mit
schneller Hand geknetete Figuren räkeln. Lesbische Keramik – das ist doch
mal ein schönes neues (Non-)Genre, an dem wir uns gleich wieder reiben
können.
7 Aug 2021
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