# taz.de -- Männer beim Synchronschwimmen vermisst: Weiter warten auf die Premiere

> Im Synchronschwimmen sind Männer erstmals bei den Olympischen Spielen
> erlaubt, aber nicht dabei. Es braucht wohl eine Männerquote.
Offenheit lässt sich nicht verordnen. Als das Internationale Olympische
Komitee im Jahr 2022 beschloss, auch Männer [1][zum Synchronschwimmen
zuzulassen], sprach es von einer „bahnbrechenden Neuerung“. Das Problem ist
nur, dass in Paris keiner der 96 zu vergebenden Startplätze mit einem Mann
besetzt wurde.

Der Weltschwimmverband World Aquatics drückte nun etwas hilflos seine tiefe
Enttäuschung darüber aus. In einer Stellungnahme hieß es: „Dies hätte ein
entscheidender Moment für den Sport sein sollen.“ Der Verband sei sich zwar
bewusst, dass der 18-monatige Vorlauf seit der Zulassung von Männern etwas
knapp gewesen sei, doch habe man die Hoffnung gehabt, dass es einigen
gelingen würde, dabei zu sein.

Diese Hoffnung stellt sich in der Praxis als naiv heraus. Selbst die besten
männlichen Synchronschwimmer können mit den Frauen noch nicht mithalten.
Sie sind [2][in der Mehrzahl Quereinsteiger], haben einen großen
Entwicklungsrückstand und dadurch Probleme, in den Förderstrukturen
Berücksichtigung zu finden.

Auf diese Umstände wies die Bundestrainerin Stephanie Marx im
Verbandsmagazin Swim & More hin. Ein weiteres Problem seien die
Wertungsrichter. Bei den Teamwettbewerben würden einzelne Männer besondere
Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so deren Fehler besonderes Gewicht
bekommen. Das erhöhe die Gefahr des Punktabzugs.

## Exotisches Feld der Männerdiskriminierung

Seit der olympischen Premiere 1984 in Los Angeles ist dieser anmutige
Wassertanzsport zu Musik ein reines Frauending. Nur in den Anfängen [3][zu
Beginn des 20. Jahrhunderts mischten noch männliche Synchronschwimmer mit].

Ausgrenzung von Geschlechtern aber, egal in welche Richtung, das passt
nicht zur Vision des offenen Sports, die das IOC in den vergangenen Jahren
verstärkt nach außen trägt. Nun müssen sich die Verantwortlichen mit dem
exotischen Feld der Männerdiskriminierung ernsthafter befassen, wenn sie
denn wirklich Veränderungen wollen. Eigentlich müsste man sich nur
bekannter Instrumente bedienen, die bei der Förderung von Frauen in
Männerdomänen ab und an zur Anwendung gebracht werden.

Eine Männerquote im Mannschaftswettbewerb für die Olympischen Sommerspiele
im Jahre 2028 in Los Angeles oder die Einführung eines Mixed-Wettbewerbs
wäre schon mal ein erster Schritt.

7 Aug 2024

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## AUTOREN
Johannes Kopp
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