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Es ist der zweite rechte Vorfall innerhalb weniger Tage. In einem
Ferienlager [1][in Brandenburg werden Schüler*innen von Jugendlichen
rassistisch angegriffen]. Die Situation war so bedrohlich, dass die
[2][Klasse überstürzt abreiste]. Am Samstag zuvor hatten Unbekannte zwei
syrischen Mädchen das Kopftuch heruntergerissen und auf sie eingetreten.
In den Medien ist die Rede von Fremdenfeindlichkeit. Ein Begriff, der
assoziiert, dass Muslim*innen noch immer ein fremder Teil Deutschlands
sind.
Sorgen bereitet nicht nur die zunehmende Gewalt gegen Muslim*innen, sondern
auch die Berichterstattung und die Aufarbeitung. Während Staatsanwaltschaft
und Polizei von fremdenfeindlicher Motivation sprechen, beschwichtigt der
Bürgermeister der Gemeinde Heidsee, Björn Langner, gegenüber dem Focus,
dass von Rassismus keine Rede sein könne, weil „niemand etwas sagen würde,
wenn Muslimas mit Kopftüchern in den Supermarkt gehen“.
Die Frage müsste lauten: Wieso sollte auch jemand etwas sagen? Die
Aufarbeitung solcher rassistischen Fälle zeigt nur, dass wir in Deutschland
ein strukturelles Rassismusproblem haben – was aber vehement abgelehnt
wird. Anstatt die Probleme und Konflikte anzugehen, wird geschwiegen.
Lehrkräfte hatten [3][in einem Brandbrief von täglichem Rechtsextremismus,
Sexismus und Homophobie] an ihrer Oberschule im brandenburgischen Burg
berichtet. Sie sprechen wortwörtlich von einer „Mauer des Schweigens“.
Solche Einschüchterungsversuche dürfen nicht totgeschwiegen werden. Muslime
und Nichtmuslime, die für eine harmonische Gesellschaft stehen, müssen
anfangen laut zu werden. Rechtsradikalen darf kein Raum gegeben werden. Das
geschieht aber, indem man das Problem so lange verharmlost, bis es zur
Eskalation kommt. Im nächsten Schritt müssen rassistische Strukturen
angegangen werden, indem man Raum für diese Themen schafft. Sei es im
Lehrerzimmer oder im Stadtparlament. Eine Käseglocke über die Probleme zu
stülpen bedeutet nicht, dass wir vor Rechtsextremismus geschützt sind.
22 May 2023
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