| # taz.de -- Was es alles für Einfälle zum Feld gab: Kein Wald, kein Berg, kein See, keine ZLB
> Der Senat hat schon früher Ideenwettbewerbe fürs Tempelhofer Feld
> ausgeschrieben. Es gab schon einige große Ideen. Woraus alles nichts
> geworden ist.
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Berlin taz | Das Tempelhofer Feld weckt seit Schließung des Flughafens im
Jahr 2008 allerhand Begehrlichkeiten. Ist halt so schön weit hier – und
leer. Hier eine Aufstellung längst in Vergessenheit geratener Einfälle.
Drei Jahre hatte das Verfahren gedauert, in dem der Senat Pläne für die
Gestaltung des Feldes entwickeln wollte. Im Mai 2011 wurden dann Entwürfe
vorgestellt, die [1][beim Wettbewerb der Senatsverwaltung] für
Stadtentwicklung in die engere Auswahl gekommen waren. Sechs Entwürfe
wurden in einer Ausstellung gezeigt. Der Siegerentwurf sah unter anderem
Wege in elliptischen Formen vor, eine Wasserfläche, die im Winter zur
Eislaufbahn wird, einen zentralen Pavillon und am östlichen Rand des Feldes
einen 60 Meter hohen Berg.
Nun, mit künstlichen Bergen kennt Berlin sich ja eigentlich gut aus. Der
[2][Mont Klamott] im Volkspark Friedrichshain, bestehend aus Bunkerresten
und Bauschutt aus dem kriegszerstörten Berlin, ist seit 1949 rund 78 Meter
hoch. Und im Tierpark Friedrichsfelde verwandelte sich ein 60 Meter hohe
Trümmerberg mit viel Aufwand und Geld in das [3][Himalaja-Gebirge], im
April 2022 wurde es eröffnet.
Es braucht also keinen weiteren künstlichen Berg auf dem ach so flachen
Tempelhofer Feld. Im April 2012 öffnete ein [4][Info-Pavillon], der
Besucher:innen des Tempelhofer Feldes über die künftige Parkgestaltung
informierte. Zu sehen war natürlich der Entwurf eines schottisches
Planungsbüros, das sich mit seinem Entwurf zur künftigen Parklandschaft
durchgesetzt hatte.
## Der Bau eines Sees wurde sogar angekündigt
Die am Computer zusammengesetzten Aufnahmen sollten einen Ausblick auf die
Zukunft geben: Man sah den stillgelegten Flughafen aus der Luft mit
Wasserbecken und kleinem Wald. Bereits im Oktober 2013 hatte der damalige
Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) [5][den Bau eines künstlichen
Sees], 3 Hektar groß, auf dem Feld angekündigt. Gegen das Vorhaben klagte
der [6][Bund für Umwelt und Naturschutz]. Was aus See und Wald geworden
ist, lässt sich ja auf dem Feld begutachten.
Ein Jahr später hatte sich auch die Idee erledigt, die [7][Zentral- und
Landesbibliothek] (ZLB) im stillgelegten Flughafen anzusiedeln – Platz wäre
ja genug gewesen. Der [8][Volksentscheid im Mai 2014] machte diesen Plänen
einen Strich durch die Rechnung. Das Elend mit der Standortsuche für die
ZLB hält bekanntlich bis heute an. Das Tempelhofer Feld bringt solchen
Groß-Ideen einfach kein Glück. Zuletzt machte im Sommer dieses Jahres der
unausgegorene Plan einiger Investoren um den [9][Gründer des
„EUREF-Campus“], Reinhard Müller, die Runde.
Die absurde Idee: Warum nicht die Messe Berlin von ihrem jetzigen – zwar
sanierungsbedürftigen, aber ja bestens funktionierenden – Standort am
Funkturm abziehen und im Tempelhofer Flughafengebäude sowie einem halben
Dutzend neu zu bauender Hallen auf dem betonierten Vorfeld ansiedeln. Doch
davon wollte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) nichts wissen. Die
Berliner:innen auch nicht.
13 Nov 2024
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