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Berlin rtr | Der Menschenrechtsbericht zu dem umstrittenen
[1][Volkswagen]-Werk in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang weist
Medienberichten zufolge Mängel auf. Der Bericht halte sich nicht an einen
internationalen Standard, berichteten die Financial Times (FT), der Spiegel
und das ZDF am Donnerstag unter Berufung auf den Report der chinesischen
Kanzlei Liangma Law.
Dabei gehe es um den Standard SA8000, ein international anerkanntes
Verfahren, zu dem unter anderem vertrauliche Interviews mit Arbeitnehmern
zu ihren Arbeitsbedingungen gehören.
Die Kanzlei Liangma Law habe sich bei diesen Interviews nicht an die
Vorgaben gehalten, hieß es in den Artikeln. Judy Gearhart, die den Standard
mitentwickelt habe, bezeichnete im Spiegel die Gespräche als „wertlos,
keine wirkliche Bestätigung dafür, dass in dieser Fabrik alles in Ordnung
ist“.
So seien die Gespräche per Livestream übertragen worden. Die Befragten
hätten sich vor den Interviews in einem Raum in der Fabrik getroffen, eine
vollständige Anonymität sei so nicht mehr gewährleistet gewesen, hieß es
weiter.
## Kritik von Menschenrechtlern und Investoren
Ein VW-Sprecher sagte dazu: „Volkswagen hält sich bei seiner Kommunikation
stets an die rechtlichen Vorgaben. Eine Täuschung von Investoren oder der
Öffentlichkeit hat zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.“
Der FT gegenüber erklärte der Autobauer, der Standard SA8000 sei von den
Prüfern als „Basis“ verwendet worden, eine vollständige Prüfung nach allen
in dem Standard vorgesehenen Aspekten sei nicht nötig gewesen. Der Auditor
Löning lehnte der FT gegenüber eine Stellungnahme ab, die chinesischen
Anwälte antworteten nicht auf eine Anfrage der Zeitung.
Der Wolfsburger Autokonzern betreibt die Fabrik in der Uiguren-Region
zusammen mit dem chinesischen Partner SAIC. An dem
Gemeinschaftsunternehmen, das mittlerweile nur noch anderswo gebaute
Fahrzeuge technisch in Betrieb nimmt, sind die Partner je zur Hälfte
beteiligt. Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der
chinesische Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in
Umerziehungslagern drangsaliert.
[2][Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren
kritisieren], dass Volkswagen dort einen Standort betreibt. Volkswagen
hatte Ende 2023 den Auditor Löning Human Rights & Responsible Business
damit beauftragt, die Menschenrechtslage in dem Werk unter die Lupe zu
nehmen. Markus Löning arbeitete für die Untersuchung mit der chinesischen
Kanzlei zusammen.
Volkswagen erklärte bei der [3][Veröffentlichung der Ergebnisse der Prüfung
im Dezember 2023], Löning habe aufgrund der Vorgaben des Audit Scopes
entschieden, den internationalen Standard SA8000 anzuwenden.
„Es fehlte zwar eine SA8000-Zertifizierung, die nicht vorgeschrieben ist,
aber alternative ethische Richtlinien und Managementprüfungen stellten
sicher, dass die Standards eingehalten wurden.“ VW-Rechtsvorstand Manfred
Döss sagte damals dazu, bei der Durchführung der Prüfung sei die SA8000
angewandt worden.
20 Sep 2024
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