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Leider mit Hintertüren: Die Bundesregierung packt endlich [1][die
Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid an]. Das gefährliche
Treibhausgas soll also teilweise gesammelt und zum Beispiel unterirdisch
gelagert werden, statt in der Atmosphäre die Temperatur hochzutreiben.
Das ist überfällig, schließlich hat sich die Erde durch die erhöhte
Konzentration schon extrem aufgeheizt. Die vergangenen zwölf Monate lagen
weltweit sogar schon über der gefürchteten 1,5-Grad-Marke. Noch ist das
nicht unbedingt von Dauer, aber das ist wahrscheinlich nur noch eine Frage
der (nicht mehr fernen) Zeit. Jetzt schon sind zahlreiche tödliche
Hitzewellen, Starkregenfälle und andere extreme Wetterereignisse
nachweislich darauf zurückzuführen.
Das wissen wir – aber leider nicht, wie wir manche der verursachenden
Emissionen loswerden. Zum Beispiel bei der Herstellung von Zement: Die ist
nicht nur klimaschädlich, weil sie viel Energie erfordert. Durch den
chemischen Prozess selbst entsteht CO2, selbst wenn das gesamte Zementwerk
mit Ökostrom läuft.
Nun kann und sollte man deshalb probieren, schlicht weniger Zement zu
nutzen: Wo möglich, auf andere Baustoffe wie Holz setzen, alte Baustoffe
recyceln und vor allem lieber Altbauten sanieren, statt ständig neu zu
bauen. Eine gewisse Menge an neuem Zement werden wir aber doch noch
brauchen. Für solche eingegrenzten Fälle, in denen wir uns wirklich nicht
anders zu helfen wissen, [2][brauchen wir dringend Carbon Capture and
Storage], also CCS, wie die Abscheidung und Speicherung von CO2 gemeinhin
abgekürzt wird.
Nur leider will die Bundesregierung CCS auch in anderen Fällen erlauben:
nämlich bei Gaskraftwerken. Die Gaslobby wirbt auch schon lange für CCS.
Umweltverbände und bisher auch die Grünen haben das [3][aus guten Gründen
abgelehnt.]
CCS ist teuer und vergleichsweise wenig erprobt. Es wird schwierig genug,
die Technologie ausreichend zu etablieren – neben ökonomischen Gründen
spielt dabei auch eine Rolle, dass viele Bürger*innen die geplante
CO2-Lagerung unter der Nordsee ablehnen. Kapazitäten für
Nonsens-Emissionen zu verschwenden, weil die fossile Industrie die
Energiewende verweigert, ist deshalb keine gute Idee.
Die gute Nachricht: Es besteht eine Chance, dass sich Kraftwerksbetreiber
gar nicht so sehr für CCS interessieren. Auch sie kennen schließlich die
Kosten. Und staatliche Förderung soll es für solche Fälle nicht geben.
Trotzdem ermöglicht es die Regelung der Gasindustrie mindestens, sich mit
einer angeblich klimafreundlichen Zukunft zu schmücken – und so die
klimaschädliche Gegenwart in die Länge zu ziehen.
26 Feb 2024
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