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Diese Woche traf es Sizilien und Südspanien, doch in diesem Jahr gehören
die Flutkatastrophen zum [1][Alltag in ganz Europa]: Städte und Dörfer in
Süddeutschland, der Schweiz, in Österreich, Tschechien, Polen, Bosnien,
Kroatien, Slowenien, Montenegro, Italien, Frankreich und Spanien ertrinken
in reißenden Wassermassen, Hunderte Menschen sterben. Die Schäden der
„Jahrhundertniederschläge“ übertreffen das 12-Milliardenloch der deutschen
Ampelregierung bereits um ein Vielfaches. Überall ist Land unter, alles
geht den Bach runter.
Währenddessen ließ dieser Tage [2][der deutsche Vizekanzler], Chef der
größten Ökopartei dieses Kontinents, seinen Verlag ankündigen, er wolle
„den Bach rauf“.
Bisher war nur bekannt gewesen, dass er Kanzler werden wollte und im
Frühjahr 2025 einen Roman veröffentlichen würde, den der Poesiepunk und
Wirtschaftspolitiker mit seiner Ehefrau geschrieben hatte: [3][„Die zweite
Heimat der Störche“.] Auf dem Cover zu sehen ist ein Haus, das von braunem
Wüstensand überflutet ist. Ein Motiv, das an die Schlammteppiche erinnert,
in denen derzeit unter anderem das bosnische Neretva-Tal und das
ostspanische Valencia versinken. Darauf aber will das Cover des Romans eher
nicht anspielen, denn sein Thema ist nicht das Klima, sondern der
Kolonialismus beziehungsweise die vergrabene Erinnerung an ihn.
Nun aber machte der KiWi-Verlag eine Woche nach dem [4][Ende der
Ampelregierung] und einen Tag nach der Verkündigung des Neuwahltermins eine
überraschende Ankündigung: Ein weiteres Buch von Robert Habeck erscheine im
Frühjahr und das auch schon am 16. Januar und vielleicht sogar schon etwas
früher. Es werde den Titel tragen: [5][„Den Bach rauf“]. Untertitel: „Eine
Kursbestimmung“.
Der Verlag verrät, dass der Autor „Orientierung geben“ wolle und
analysiere, dass „wirtschaftliche Prosperität die Voraussetzung von
Freiheit“ sei und verrate, „was wir wieder bräuchten, um die Mutlosigkeit
zu überwinden“. „Wir können den Bach raufgehen – dieses Buch zeigt den
Weg.“
## Bewegungsdeutsch ist mittlerweile auch Managerdeutsch
Der Wirtschaftsminister will also mutmaßlich der Diagnose, dass Deutschland
den Bach runtergehe, etwas „entgegensetzen“, wie es in Bewegungsdeutsch
heißt.
Bewegungsdeutsch ist mittlerweile allerdings auch Managerdeutsch. In diesem
Sommer beispielsweise hatte das Manager Magazin [6][drei Monate lang eine
Serie] veröffentlicht, in der es Dax-CEOs, Unternehmerinnen,
Start-up-Gründer, Pionierinnen und Wirtschaftsexperten zu Wort kommen ließ,
die dem Schlechtreden des Standorts Deutschland „etwas entgegensetzen“
wollten. Die Serie trug den Titel: „Warum Deutschland den Bach raufgeht“.
Kein Scherz.
Den Anfang dieser Serie machte, ebenfalls kein Scherz, Oliver Blume, CEO
bei VW. Am 13. Juni [7][antwortete er dem Magazin]: „Im Volkswagen-Konzern
und bei Porsche stehen wir fest zum Industriestandort Deutschland,
investieren in unsere Unternehmensstandorte und sichern damit
Arbeitsplätze. Entscheidend ist es, die eigenen Stärken auszuspielen, mit
einer zukunftsgerichteten Strategie global zu agieren, regional zu handeln
und in Chancen zu denken.“
Der letzte Satz könnte auch eine Formulierung Habecks sein, der bekanntlich
[8][„in Erfahrung gehärtet“] ist. Der erste Satz aber ist heute komplett
überholt: Am 28. 10. verkündete [9][VW, drei Werke in Deutschland
schließen] und 30.000 Mitarbeiter entlassen zu wollen.
Der Chef des krisenden Konzerns war offenbar nur daran interessiert, dass
er selbst den Bach raufgeht: Mit geschätzten 10,3 Millionen Euro ist
ausgerechnet Blume der mit Abstand bestbezahlte DAX-Manager.
Mal schauen, ob Habeck es schafft, auf dem Weg den Bach rauf mehr Leute
mitzunehmen als sich selbst.
17 Nov 2024
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