# taz.de -- Tempo-30 als Lärmschutz: Hamburg dreht leiser

> Die Einrichtung von Tempo-30-Zonen sollen den innerstädtischen Lärm in
> Hamburg verringern. Beim Fluglärm kommen SPD und Grüne nicht auf einen
> Nenner.
Hamburg taz | Es soll nun in großen Schritten weitergehen mit der
Lärmreduzierung in Hamburg: Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) stellte am
Dienstag die Fortschreibung des städtischen [1][Lärmaktionsplans] vor. Vor
allem durch die Einführung von weiteren nächtlichen Tempo-30-Zonen auf
Hamburgs Straßen sollen lärmgeplagte Anwohner:innen entlastet werden.
„Dass wir in der Stadt Lärmprobleme haben, kann niemand überhören“, sagte
Kerstan.

Auf 41, teils mehrspurigen und vielbefahrenen Strecken soll künftig die
erlaubte Geschwindigkeit in der Nacht reduziert werden. Denn als
gesundheitsgefährdend gilt, wo nachts Lärm von mehr als 55 Dezibel
herrscht. Durch Tempo-30-Zonen könne dem entgegengewirkt werden. Und die
Zahl der Betroffenen durch den Lärm des Straßenverkehrs ist hoch: Tagsüber
sind den Berechnungen der Umweltbehörde zufolge 184.000 Hamburger:innen
Lärm von über 65 Dezibel ausgesetzt, nachts sogar 215.000 von mehr als 55
Dezibel.

Damit sind rund 80.000 Hamburger:innen mehr von Lärm betroffen als
bislang gedacht: Erstmals hat Hamburg nun ein EU-weit genutztes
Erhebungsverfahren angewandt, das Lärmbelästigung großzügiger erfasst als
das zuvor genutzte Verfahren.

Mit der Einrichtung der Tempo-30-Zonen soll noch dieses Jahr begonnen
werden. Für die Jahre ab 2026 hat die [2][Umweltbehörde] einige Dutzend
weiterer Straßen in den Blick genommen.

## Zoff um nächtlichen Fluglärm

Keine Lösung konnte Kerstan beim [3][nächtlichen Lärm durch Flugzeuge] auf
dem Hamburger Flughafen vermelden: Im März setzte die Stadt eine
Verspätungsregelung aus, nach der Airlines eine zusätzliche
Verwaltungsgebühr zahlen mussten, wenn sie wegen einer Verspätung erst
[4][nach 23 Uhr starteten oder landeten.] In einem Verfahren vor dem
Verwaltungsgericht war zuvor deutlich geworden, dass es für diese Regelung
keine Rechtsgrundlage gibt.

Mit der für den Flughafen zuständigen, SPD-geführten Wirtschaftsbehörde
konnte sich Kerstan seither nicht auf eine rechtssichere Folgeregelung
einigen. „Angesichts des anstehenden Wahlkampfs wird es in dieser
Legislaturperiode nichts mehr“, sagte Kerstan. Ein grundsätzliches Verbot
von Starts und Landungen nach 23 Uhr, wie es Kerstan fordert, werde dann
wohl ein Fall für die Koalitionsverhandlungen nach der Bürgerschaftswahl im
kommenden März.

21 Aug 2024

## LINKS
[1] /Senat-praesentiert-Laermschutzplan/!5771365
[2] /Umweltbehoerde-kennt-Baumbestand-nicht/!6019396
[3] https://www.big-fluglaerm.de/
[4] /Nachtfluege-in-Hannover-Langenhagen/!5903694
## AUTOREN
André Zuschlag
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