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Köln/Düsseldorf afp/dpa | Mevlüde Genç, die bei dem rechtsextremistischen
[1][Brandanschlag in Solingen] vor fast 30 Jahren fünf Mitglieder ihrer
Familie verlor, ist tot. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Sonntag
berichtete, starb Genç im Alter von 79 Jahren. Nach Informationen des
deutsch-türkischen Magazins Merhaba in Berlin soll Genç nach der
Trauerfeier am Dienstag in Solingen in ihre türkische Heimatstadt Amasya
überführt und dort beigesetzt werden.
Die damals 50-Jährige Mevlüde Genç verlor bei einem [2][von Rechtsradikalen
verübten Brandanschlag am 29. Mai 1993] auf ihr Haus in Solingen zwei
Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. In der Nacht des 29. Mai hatten
die vier rechtsradikalen Männer das Haus der türkischstämmigen Familie in
Solingen angezündet. 17 Familienmitglieder waren dabei schwer verletzt
worden. Vier Täter wurden 1995 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Für ihre Bemühungen um Versöhnung nach dem Anschlag wurde ihr 1996 das
Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Landesregierung von
Nordrhein-Westfalen stiftete außerdem 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille. Diese
wird an Einzelpersönlichkeiten oder Gruppen verliehen, die sich für
Verständigung und Toleranz einsetzen.
Mit ihr „verliert unser Land ein großes [3][Vorbild der Versöhnung]“, sagte
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst der Mitteilung zufolge.
„Wie wenig andere hat Mevlüde Genç den Glauben an das Gute im Menschen
verkörpert.“ Sie galt als Friedensbotschafterin. „Mevlüde Genç hat den
Frieden und die Versöhnung immer an erste Stelle gesetzt“, erklärte Wüst.
„Sie verstand es, den unermesslichen Schmerz, der ihr zugefügt wurde,
umzuwandeln in Kraft, um sich für andere Menschen einzusetzen.“ Sie habe
den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegengeschlagen seien,
als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben.
30 Oct 2022
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