# taz.de -- Ein George-Floyd-Sportplatz für Moabit: Wie ein Sportplatz Sinn bekommt

> Sechs Sportplätze im Poststadion sollen bald die Namen der Opfer von
> rassistischer Gewalt tragen. Sehr gut – so macht Sport gleich viel mehr
> Sinn.
[1][Kein Platz für Rassismus]“ steht in Großbuchstaben auf dem Banner, das
gegenüber der Haupttribüne des Poststadions in Moabit hängt. Noch ist es
nur dieser Schriftzug am Zaun der roten Tartanbahn, der die Haltung des
Berliner Fußball-Verbands und des Athletik Klubs 07 vor Ort deutlich macht.
Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Bis zum 10. September dieses Jahres
werden die sechs Sportplätze des Poststadions nach Opfern rassistischer und
extremistischer Gewalt umbenannt werden, wie aus einem am Montag
veröffentlichten Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte
hervorgeht.

Ein Sportplatz wird den Namen des [2][US-Amerikaners George Floyd] tragen.
Dessen gewaltsame Tötung durch den Ex-Polizisten Derek Chauvin am 25. Mai
vergangenen Jahres hatte weltweite Demonstrationen gegen Rassismus und
Polizeigewalt ausgelöst. An den Protestaktionen haben sich auch die
Nachwuchsspieler des Athletik Klubs 07 beteiligt, indem sie auf dem
Fußballfeld symbolisch für George Floyd niedergekniet sind. Das sei der
Startschuss für die Idee der Umbenennung gewesen, sagt Burak Isikdaglioglu,
der Sportleiter des Nachwuches beim Berliner AK. Und ergänzt: „Es war klar,
dass wir der Jugend eine Stimme geben müssen.“

Und was eignet sich da besser als Sportplätze, deren Namen nur so vor
Sinnlosigkeit strotzen? Oder welche Botschaft versteckt sich noch gleich
hinter dem Gummiplatz KR1? Schwer zu sagen. Offensichtlicher ist dagegen
die Symbolik der neuen Namen: Die Opfer gewaltsamer Hassverbrechen werden
nicht vergessen. Neben einem George-Floyd-Platz auf dem Gelände des
Poststadions wird es einen [3][Hatun-Sürücü-Platz], einen
Hermann-Horwitz-Platz, einen Dalia-Elyakim-Platz, einen
[4][Mete-Eksi-Platz] und einen Jana-Lange-Platz geben. Beantragt hatte den
Beschluss die Linken-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung.

Sportplätze sind Orte des heiteren Zusammenkommens, aber keinesfalls
unpolitisch. Im Athletik Klub 07, dem größten Akteur des Poststadions,
kicken Jungen und Männer unterschiedlicher Nationalität, Hautfarbe und
Religion. Auch deshalb setzen sie sich auf den Social-Media-Kanälen des
Vereins gegen Rassismus und für Vielfalt und Toleranz ein.

Wenngleich von den neuen Namen noch nichts zu sehen ist, gut vorstellbar
ist es bereits: Wer sich – wenn die Regionalligen wieder spielen dürfen –
zu einem Heimspiel mit Freund*innen auf den Zuschauer*innenrängen
verabredet, trifft sich dann nicht mehr am Platz Tenne I (was soll dieser
Name sagen?), sondern wird am George-Floyd-Platz daran erinnert, dass
Rassismus und Extremismus in Berlin keinen Platz haben. Und sinnlose Namen
auch nicht.

28 Apr 2021

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## AUTOREN
Jacqueline Dinser
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