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Berlin taz | Zum 28. Mal begeht die Bundesrepublik am Mittwoch den Tag der
Deutschen Einheit und noch immer gibt es große Unterschiede zwischen den
Lebensverhältnissen in Ost und West. Das belegen gleich mehrere aktuelle
Analysen.
Das Statistische Bundesamt teilte am Montag mit, dass die
durchschnittlichen Konsumausgaben der privaten Haushalte im Osten (2.078
Euro) 2016 bei nur rund 80 Prozent des Westniveaus (2.587 Euro) liegen.
Allerdings seien die Konsummuster nahezu identisch. Für Wohnen, Essen und
Bekleidung verwendeten die privaten Haushalte durchschnittlich etwa die
Hälfte ihrer gesamten Konsumausgaben (53,6 Prozent im Westen, 53,3 Prozent
im Osten).
Bei den Einkommen gibt es laut der Jobbörse Stepstone aber klare
Differenzen zwischen den alten und neuen Bundesländern. Fachkräfte in
Ostdeutschland verdienen demnach im Schnitt bis zu 20.000 Euro pro Jahr
weniger als im Westen.
## Bevölkerung schrumpft vor allem auf dem Land
Während das Bruttodurchschnittsgehalt einer Fachkraft im Westen
Deutschlands aktuell bei 56.800 Euro liege, verdiene ihr Gegenüber im Osten
im Schnitt nur 44.700 Euro – ein Unterschied von 27 Prozent. Stepstone hat
für die Ergebnisse nach eigenen Angaben 200.000 Datensätze analysiert.
In Zukunft könnten die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ost und West
sogar wieder größer werden. Zu diesem Schluss kommt zumindest das
Beratungsunternehmen Prognos in einer Studie, die der Deutschen
Presse-Agentur vorliegt.
Der Osten Deutschlands hat demnach zwar ökonomisch aufgeholt, wird bald
aber wieder zurückfallen. „Bis 2045 nimmt das Gefälle nach unseren
Prognosen wieder zu“, heißt es in der Studie.
Liege die Wirtschaftsleistung pro Kopf im Osten einschließlich Berlins
heute bei drei Vierteln des Westniveaus, sinke sie bis 2045 wieder auf
weniger als zwei Drittel und damit sogar unter den Wert aus dem Jahr 2000.
Grund ist demnach die demografische Entwicklung. Die Bevölkerung schrumpfe
und werde immer älter – vor allem auf dem Land. „In urbanen Zentren wie
Leipzig wird die demografische Entwicklung positiver verlaufen als in den
ländlichen Regionen Sachsens“, schreibt Prognos. (mit dpa, epd)
1 Oct 2018
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