# taz.de -- Studie zu Schieneninfrastruktur: Deutschland spart beim Gleisausbau

> Mit 64 Euro pro Bürger steht Deutschland im Europa-Vergleich eher
> schlecht da. Die Schweiz, Österreich und Schweden investieren mehr.
Berlin taz | Es ist besser geworden, zufriedenstellend ist es aber noch
lange nicht: Deutschland spart weiterhin am Schienennetz. Das ist das
Ergebnis [1][einer Studie der Organisation Allianz pro Schiene], die am
Mittwoch vorgestellt wurde.

Viele europäische Länder wie die Nachbarn Österreich, die Niederlande und
die Schweiz investieren demnach deutlich mehr in ihre
Eisenbahninfrastruktur – die drei kommen im Jahr 2016 jeweils auf einen
dreistelligen Pro-Kopf-Betrag. Deutschland dagegen gab in diesem Zeitraum
nur 64 Euro pro Bundesbürger aus.

Allianz pro Schiene ist eine Interessengemeinschaft aus Verbänden und
Unternehmen aus der Bahnbranche. In ihrer Studie hat die Organisation mit
der Unternehmensberatung SCI Verkehr die Investitionen in die
Schieneninfrastruktur von zehn europäischen Ländern verglichen –
überwiegend den reichen Staaten Europas.

Innerhalb dieser Auswahl haben nur Spanien mit 36 Euro pro Kopf und
Frankreich mit 37 Euro weniger Geld als Deutschland für ihr Eisenbahnnetz
ausgegeben. An der Spitze dagegen steht die Schweiz mit 378 Euro, danach
folgen Österreich und Schweden.

Deutschland habe im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren allerdings
zugelegt, kommentiert der Allianz-Geschäftsführer Dirk Flege: „Die
skandalös mageren Jahre hat unser Schienennetz inzwischen hinter sich.“
2014 investierte Deutschland nur 49 Euro pro Bürger, 2015 stieg der Betrag
auf 56 Euro. Um jedoch nicht nur das Netz zu erhalten, sondern auch
auszubauen, seien rund 80 Euro Ausgaben pro Kopf notwendig, gab Flege an.

## China investiert mehr, auch pro Kopf

Die Unternehmensberatung SCI Verkehr zieht sogar den Vergleich zu China.
Die Volksrepublik gebe mit 79 Euro in 2016 mittlerweile pro Kopf mehr für
die Eisenbahninfrastruktur aus als Deutschland.

Flege kritisiert, dass Deutschland stärker in den Straßenbau als die
Schiene investiere. Deshalb fordert er neue Prioritäten für die Zeit nach
der Bundestagswahl. Diese müssten zum Masterplan Schienengüterverkehr
passen.

Im Juni hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt den Masterplan
angekündigt, mit dem mehr Frachtverkehr von den überlasteten Straßen auf
die Schiene verlagert werden sollte. Ein Teil davon besteht aus
finanziellen Impulsen: So soll eine deutlich niedrigere Schienen-Maut für
das deutsche Gleisnetz den Güterverkehr per Zug wettbewerbsfähiger machen.

13 Jul 2017

## LINKS
[1] https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/eu-ranking-deutschland-knausert-beim-schienennetz/
## AUTOREN
Eva Oer
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