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Der Krieg war vorbei, und Paul Kaminetzki arbeitete in einem Plattenladen
in New York. Eines Morgens erreichte ihn ein Anruf. Wolle er seinen Leuten
helfen, solle er sich an der Ecke 39. Straße und Lexington Avenue
einfinden. Ein Mann in schwarzer Lederjacke werde mit einer Zeitung unter
dem Arm vorbeikommen. Lande die Zeitung in einem Mülleimer, werde er
verfolgt, die Aktion sei abgeblasen. Wenn nicht, solle Kaminetzki ihm
folgen.
Mit der Geschichte dieses konspirativen Treffens beginnt Alan Rosenthals
Dokumentation "Erez Israel, heim ins gelobte Land". Sie handelt davon, wie
amerikanische Freiwillige, organisiert von der jüdischen
Untergrundorganisation Haganah, 1947 versuchen, jüdische Flüchtlinge nach
Palästina zu bringen. Kaminetzki hat in der Marine gedient, wie Murray
Greenfield, den ein Zionist in der Synagoge anspricht, oder Harold Katz,
Jurastudent in Harvard. "Wenns kein Geld gibt," erinnert sich Greenfield im
Film an seine damalige Einschätzung, "muss es wohl eine wichtige Sache
sein."
Nicht nur ehemalige jüdische Marinesoldaten werden für das Unternehmen
rekrutiert. Auch ein Ire und ein Pole sind dabei. Der eine hasst die
Briten, der andere spricht besser als alle anderen Jiddisch. Sie stechen
auf dem fast 50 Jahre alten Eisbrecher "Tradewinds" unter panamaischer
Flagge in See. Die Mannschaft hat den Auftrag, jüdische Displaced Persons
"heim nach Palästina" zu bringen. Die Formel ist durch und durch
zionistisch. Und doch hat sie ihre Berechtigung, wie der Film zu vermitteln
sucht: Diese Leute haben keine andere Heimat mehr. 150.000 leben in
DP-Lagern vor allem in Deutschland und Österreich.
Doch es sollen keine Flüchtlinge mehr in Palästina aufgenommen werden. Die
Briten fürchten den Zorn der Araber. Rosenthals Film lässt die britischen
Soldaten zu Wort kommen, denen die traurige Aufgabe zukam, Leute hinter
Stacheldraht zu sperren, die eben den Konzentrationslagern der Nazis
entkommen waren. Diese britische Politik bleibt lange unwidersprochen, bis
man sich entschließt, tausende von Flüchtlingen, die es auf der "Exodus
1947" bis nach Haifa geschafft haben, zurück nach Deutschland zu schicken.
Die Weltöffentlichkeit ist empört.
Auch die "Tradewinds" wird entdeckt und aufgebracht. Die Flüchtlinge hissen
die jüdische Flagge, benennen das Schiff in "Hatikva" um und bewerfen die
enternden britischen Soldaten mit Dosen. Auf Zypern werden sie interniert.
Doch die Arbeit von Kaminetzki, Greenfield und Katz, die ihre Geschichte
mit Feuer in den Augen vor der Kamera erzählen, ist nicht vorbei. Sie
versenken das Schiff, das sie aus Zypern in ein Lager nach Palästina
gebracht hat.
6 May 2008
## AUTOREN
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