# Das Insekt nach der Verwandlung

Manchmal fand Gregor Samsa es angenehm, nun sechs Beine zu haben, nicht mehr umfallen zu können. Er ernährte sich von Tapeten und Abfällen, konnte viel Zeit damit verbringen sich auszuruhen. So schrecklich sich die Verwandlung zunächst ausgenommen hatte, auf längere Sicht gesehen begann er sie als Fortschritt zu verbuchen. Keine Kundenbesuche und Geschäftsreisen, kein Erfolgsdruck, keine Schleimerei den Kunden gegenüber. Niemand konnte ihm etwas. Zufrieden strich er mit seinem Vorderbein über die Mandibeln. Das Einzige was ihn störte war dass er allein zu sein schien. Manchmal sehnte er sich nach Gesellschaft, erinnerte sich an eine Tasse Tee mit einer netten Dame oder ein Bier nach Feierabend mit einem Arbeitskollegen, seltener einen Feiertag mit Musik und Tanz. Ganz konnte die neue Leichtigkeit seines Lebens diese Gefühle nicht kompensieren. Vielleicht sollte er versuchen, sich weiter zu verwandeln? War das denn schon das Ende oder erst der Beginn eines Weges?

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  kafka, kürzestgeschichte