| # taz.de -- Apokalypse in den Sportnachrichten: Krach, bumm, kawumm!
> Ein Trainer-, Liga- und TV-Beben! Diese Sportwoche ist wieder einmal
> gefüllt von Katastrophen. Und Rettung ist weit und breit nicht in Sicht!
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Es ist eh schon erschütternd, was wir dieser Tage alles lesen müssen. Erst
war da das Trump-Beben im Liveticker, nun halten wir den
Aktualisierungsbutton beim Regierungs-Beben gedrückt. Das ist leider kein
Grund für die Nachrichtenjäger des Sports, sich mal etwas zurückzuhalten.
Apokalypse ist ihr Fachgebiet. Um die Welt wachzurütteln, wird jeder
Informationshappen auf der redaktionseigenen Richterskala nach oben zum
großen Beben gebeamt. Allerorten hat es zuletzt wieder bedrohlich
gewackelt. Eine kleine Wochenbilanz:
[1][In Hoffenheim wurde] ein veritables Trainer-Beben geortet, weil
Pellegrino Matarazzo entlassen wurde. Wobei sich die Experten nicht ganz
einig sind. Etliche sprechen in diesem Zusammenhang lieber von einem
Sturm-Beben in Graz, weil Hoffenheims sportliche Führung an Christian
Ilzer, Trainer von Sturm Graz, Interesse zeigte und ihn am Freitag auch
verpflichtet hat. Ein TV-Beben wurde aus England vermeldet, weil der
legendäre [2][Gary Lineker] seinen Vertrag als Moderator der BBC-Sendung
„Match of the Day“ nicht verlängern wird.
Das ohnehin schon so gebeutelte Spanien muss nun noch mit einem
La-Liga-Beben zurechtkommen, weil sich Villareal in der Winterpause
angeblich mit dem in England unglücklichen Gonçalo Guedes verstärken will.
Der VfL Wolfsburg leidet nach wie vor unter dem nicht nachlassenden
VW-Beben. Ein fürchterliches Doppel-Beben wurde im fränkischen Fürth
festgestellt, wo der heimische Fußballzweitligist nicht nur einen Trainer,
sondern auch einen Sportdirektor ersetzen muss.
Ernsthafte tektonische Verschiebungen könnte es zudem in Dortmund geben.
Dort wird von Journalisten vor einem Can-Beben gewarnt. Emre Can hatte sich
[3][bei seinem Auftritt in Mainz] eine unnötige Rote Karte zuschulden
kommen lassen. Nun heißt es, er könnte seine Kapitänsbinde verlieren. Sein
Standing im Team, wurde versichert, sei aber dennoch stabil. Ein wenig
Glück im Unglück. Die Nachricht, dass das Bosse-Beben beim FC Bayern wohl
ausbleibt, ist ein weiterer Hoffnungsschimmer diese Woche.
## Auch noch ein Europa-Beben
Wer jetzt glaubt, das Beben-Risiko würde sich lediglich auf die obersten
marktschreierischen Etagen des Fußballgeschäfts beschränken, täuscht sich.
Selbst beim bayerischen Landesligisten SC Oberweikertshofen erlebte man
dieses Jahr ein Spieler-Beben, mit dem eigentlich keiner rechnen konnte.
Sicher kann sich keiner mehr sein.
Zumal in den letzten Monaten von mehreren Handball-Beben, Tennis-Beben und
Doping-Beben berichtet wurde, sogar von einem Europa-Beben wegen der NBA.
Das ist noch gar nicht so lange her. Mitte Oktober tauchten die
Schlagzeilen auf, die größte Basketballliga denke über ein Engagement in
Europa nach und führe deshalb Gespräche mit dem Weltverband Fiba.
Die Lage im Sport wird auch deshalb unsicherer, weil die Beben mittlerweile
immer spezifischere Ausmaße annehmen. Es sei in diesem Jahr nur an das
Neuer-Beben, VAR-Beben und an das Ausrüster-Beben beim deutschen
Nationalteam erinnert, welches sich gar zum Nike-Beben auswuchs. Der
Sportjournalismus gerät außer Rand und Band. Ohne das Verkünden vom großen
Zittern lassen sich offenbar kaum noch Neuigkeiten verbreiten.
Geradezu altbacken liest sich die jüngste Eishockey-Nachricht vom
Freitagmorgen: „Draisaitl lässt die Halle beben.“ Verschenkt. Da war wohl
jemand noch nicht richtig wach. Ein Kanada-Beben oder wenigstens ein
Edmonton-Beben wäre da schon drin gewesen.
15 Nov 2024
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