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Der amtierende Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag,
Frank Ullrich, will nicht wieder für den nächsten Bundestag kandidieren.
Dies teilte der 66-jährige Südthüringer SPD-Bundestagsabgeordnete auf
seinen Social-Media-Kanälen mit.
Nach „gründlicher Abwägung und in enger Abstimmung mit seiner Familie“ habe
er die Entscheidung getroffen, sich nicht wieder um ein Mandat im Bundestag
zu bemühen. Der erste Biathlon-Olympiasieger für die DDR, 1980 in Lake
Placid, mehrfache Weltmeister und langjährige Biathlon-und
Langlauf-Bundestrainer Ullrich, hatte im Jahr 2021 für die SPD den
Wahlkreis 196 in seiner Heimat Südthüringen gegen den damaligen
CDU-Kandidaten sowie früheren Präsidenten des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, deutlich gewonnen.
Da an Ullrich, wie er selbst erklärte, „gesundheitlich der Zahn der Zeit“
nage, wolle er nun den Weg für Jüngere freimachen. Ohne die Unterstützung
seiner Mitarbeiter im Bundestag und Wahlkreis hätte er „dieses Pensum als
Abgeordneter und Sportausschussvorsitzender kaum bewältigen können“.
Doch wegweisende Impulse zur Verbesserung der Situation der Sportlandschaft
in Deutschland waren von ihm kaum zu verzeichnen. Bei seinen Reden im
Bundestag agierte er meist als Sportfan und weniger als Politiker. Auch aus
seinem Wahlkreis war mehrfach zu vernehmen, dass er dort nicht viel bewirkt
habe. Ullrich fiel indes durch eine rege Reisetätigkeit auf. Besonders
gerne reiste er zu großen Events, wie Weltmeisterschaften. Im Sommer 2024
weilte der Sportausschusschef mit kleiner Delegation eine Woche in Paris
bei den Olympischen Sommerspielen und ließ sich dort mehrfach mit deutschen
Medaillengewinnern ablichten.
## Attestierter Verdrängungsmechanismus
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde Frank Ullrich von mehreren
einstigen DDR-Biathleten beschuldigt, als Lauftrainer der
Nationalmannschaft am DDR-Staatsdoping beteiligt gewesen zu sein. Dies
hatte Ullrich, der einst Offizier der Nationalen Volksarmee und auch
Mitglied der Staatspartei SED war, immer wieder bestritten. Im Jahr 2009
hatte ihm eine Untersuchungskommission des Deutschen Skiverbandes in Sachen
DDR-Doping einen „unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus“
attestiert. Dies alles hatte für ihn aber keine arbeits- oder
dienstrechtlichen Folgen.
Die seit 2021 amtierende SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag,
Evelyn Zupke, hatte den Sportausschussvorsitzenden Frank Ullrich seither
mehrfach kritisiert, weil er zur Aufklärung des DDR-Staatsdopingsystems so
gut wie nichts beigetragen habe.
Aufgrund der aktuellen politischen Situation in Thüringen und des
desaströsen Landtagswahlergebnisses für die SPD wären Ullrichs Aussichten
auf einen erneuten Einzug in den Bundestag wohl ohnehin nicht allzu hoch
gewesen.
13 Nov 2024
## AUTOREN
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