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BERLIN Reuters | 44 Prozent der deutschen Industrieunternehmen rechnen bei
einem Trump-Sieg mit negativen Auswirkungen auf den eignen Bertieb. [1][Das
geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 2000 Firmen hervor,
die am Donnerstag veröffentlicht wurde.] Für rund 51 Prozent macht es
demnach keinen Unterschied, ob nun der Republikaner Trump oder dessen
demokratische Konkurrentin Kamala Harris die Wahl am 5. November gewinnt.
Nur fünf Prozent erwarten positive Effekte durch einen Sieg von Trump.
„Besonders Unternehmen mit engen Wirtschaftsverbindungen in die USA rechnen
mit negativen Folgen bei einem Wahlsieg von Trump“, sagte Ifo-Forscher
Andreas Baur der Nachrichtenagentur Reuters. Hier liege der Anteil mit 48
Prozent über dem Durchschnitt. „Allerdings befürchten auch viele
Unternehmen ohne direkte Exportbeziehungen in die USA negative
Auswirkungen, denn sie können zum Beispiel als Zulieferer trotzdem indirekt
betroffen sein“, fügte Baur hinzu.
## Betriebe wollen nicht umstellen
Bei einem Wahlsieg von Trump plant die überwiegende Mehrheit von 83 Prozent
der deutschen Unternehmen keine Anpassungsmaßnahmen. Lediglich vier Prozent
der Befragten erwägen beispielsweise eine stärkere Verlagerung der
Produktion in die USA oder eine Anpassung der Lieferketten, sollte Trump
ins Weiße Haus einziehen. Rund 13 Prozent geben an, dies noch nicht zu
wissen. Die USA sind aktuell der wichtigste deutsche Handelspartner.
[2][Trump hat wiederholt mit Strafzöllen auf Importe aus der Europäischen
Union gedroht.] Das schürt die Sorge vor einem Handelskrieg.
Dieser wäre teuer für Deutschland: Eine Untersuchung des arbeitgebernahen
Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge würde ein Handelskrieg mit
den USA innerhalb von vier Jahren bis zu 180 Milliarden Euro kosten. Laut
IW wäre Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft stärker von einem
Handelskrieg betroffen als andere wichtige Euro-Länder. „Die Exportnation
Deutschland mit ihrem besonders hohen Offenheitsgrad ist anfälliger für
globale Handelskonflikte und einer entsprechend schwächeren
Weltwirtschaft“, sagte IW-Forscher Jürgen Matthes der Nachrichtenagentur
Reuters.
## Deutschland und die EU sollten konsequent reagieren
Das Institut hat diese Schlüsse durch die Simulation verschiedener
Szenarien gezogen. Die Zolldrohungen Trumps sind dem IW zufolge nur eine
relevante Facette davon, wie sich weltweit die Einstellungen zum offenen
Handel geändert haben. [3][Auch das Verhalten Chinas stelle dafür eine
Herausforderung dar.] „Darauf müssen die EU und Deutschland mit einer
robusteren Handelspolitik reagieren“, so die Forscher. „Dazu gehören in
diesen geopolitisch angespannten Zeiten die glaubhafte Androhung und in
letzter Konsequenz auch Anwendung von Vergeltungsmaßnahmen als
realpolitisch notwendiges Element.“
So zeigten die Simulationen, dass sich für den Fall, dass die EU mit einer
gleichwertigen Zollerhöhung reagiert, der Effekt für die USA von solchen
Maßnahmen ins Negative drehe. Für die EU und Deutschland werde er dagegen
nur leicht negativer. „Für die USA wäre demnach eine Gegenreaktion der EU
deutlich schädlicher als für die EU“, so das IW. „Die EU und Deutschland
könnten also vergleichsweise glaubwürdig mit Vergeltung drohen.“ Somit
könnte im besten Fall allein die Androhung von Vergeltungsmaßnehmen
ausreichen, um die USA von einseitigen Zollerhöhungen abzuhalten.
Um politische Erpressbarkeiten zu begrenzen, sollten zudem durch ein
gezieltes De-Risking die kritischen Abhängigkeiten von Drittstaaten
vermindert werden. „Dies kann etwa durch den Ausbau von Freihandelsabkommen
erreicht werden“, heißt es in der Untersuchung. Zudem sollte sich die EU
vor Überkapazitäten und wettbewerbsverzerrenden Subventionen insbesondere
von Seiten Chinas schützen.
24 Oct 2024
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