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Washington taz | Viele Gemeinden und Regionen im Südosten der USA sind noch
immer dabei, [1][sich von den Auswirkungen des einen zerstörerischen Sturms
zu erholen], da kommt schon das nächste Unheil. Hurrikan „Milton“, der am
späten Mittwoch an der Westküste Floridas auf Land stoßen wird, könnte sich
als einer der gefährlichsten Stürme in der Geschichte des US-Bundesstaats
herausstellen. Dies erklärte US-Präsident Joe Biden am Dienstag.
Der Hurrikan, der aktuell im Golf von Mexiko sein Unwesen treibt, ist mit
Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometer pro Stunde ein Sturm der
Kategorie fünf. Das ist höchste Gefahrenstufe. Je höher die Kategorie,
desto gravierender die möglichen Folgen für Leib und Leben.
„Er könnte der schlimmste Sturm werden, der Florida seit mehr als einem
Jahrhundert heimgesucht hat. So Gott will, wird es nicht so weit kommen,
aber so sieht es derzeit aus“, erklärte Biden während einer
Pressekonferenz.
Biden hat aufgrund der möglicherweise katastrophalen Situation in Florida
seine geplante Reise nach Deutschland und Angola bereits abgesagt. Zusammen
mit der US-Katastrophenschutzbehörde Fema und dem Militär bereitet sich die
Regierung auf ein paar lange Tage vor.
## Zwangsevakuierung verhängt
Laut Meteorologen steuert Hurrikan „Milton“ auf die Metropolregion rund um
Tampa Bay zu, in der mehr als drei Millionen Menschen leben. Die dortigen
Sicherheitsbehörden haben bereits am Montag als Vorsichtsmaßnahme eine
Zwangsevakuierung für die gesamte Region verhängt.
„Ich kann das ohne jegliche Dramatisierung sagen: Wenn Sie sich
entscheiden, in einem dieser Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie
sterben“, warnte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor, im
Interview mit dem US-Sender CNN.
Bilder aus der Region zeigen verstopfte Autobahnen, auf denen sich
Hunderttausende aus der Gefahrenzone begeben. Die, die nicht fliehen können
oder wollen, versuchen sich bestmöglich vorzubereiten und hoffen, dass es
am Ende doch nicht so schlimm wird wie erwartet. Spanplatten und Sandsäcke
zum Schutz gegen herumfliegende Trümmer und Hochwasser sind in vielen
Baumärkten heiß begehrt.
Da auch damit gerechnet werden muss, dass es zu großflächigen
Stromausfällen kommt, versuchen die Menschen sich mit reichlich Wasser,
haltbaren Nahrungsmitteln und anderen Haushaltswaren einzudecken. Die
Regale in vielen Supermärkten sind daher bereits leer.
## Vorräte an Wasser und Mahlzeiten
Regierungssprecherin Emilie Simons erklärte, dass die Fema mehrere
Rettungsteams in Florida stationiert habe, die bei Notfällen sofort
aktiviert werden könnten. Die Behörde habe auch einen Vorrat von 40
Millionen Liter Trinkwasser und 20 Millionen Mahlzeiten.
Erschwert wird die Vorbereitung allerdings dadurch, dass erst vor knapp
zwei Wochen Hurrikan „Helene“ in sechs US-Bundesstaaten für Chaos und
Verwüstung gesorgt hatte. Überschwemmungen haben ganze Kommunen dem
Erdboden gleichgemacht und mehr als 225 Todesopfer gefordert.
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, haben Desinformationen dazu
geführt, dass manche Opfer keine staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Viele
dieser falschen Informationen könnten auf den früheren US-Präsidenten
Donald Trump und seine republikanischen Unterstützer zurückgehen.
Trump hatte behauptet, dass die Regierung um Biden und Vizepräsidentin
Kamala Harris Gelder aus dem Katastrophenhaushalt für Migranten ausgebe,
die sich illegal in den USA befinden, anstatt sie, wie vorgesehen, für
US-Bürger, die von Katastrophen betroffen sind, zu verwenden. Auch
kursieren Gerüchte, dass die Regierung absichtlich betroffene Menschen in
republikanisch-kontrollierten Gebieten aus politischen Gründen nicht
unterstützen würde.
## Vehemente Dementis
Diese und andere falsche Behauptungen wurden von der Fema und in der
Regierung vehement dementiert. Auch Republikaner in den betroffenen
Bundesstaaten widersprechen ihren Parteikollegen. „Das geht auf Kosten der
hart arbeitenden Ersthelfer und der Menschen, die einfach nur versuchen,
ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen“, sagte US-Senator Thom Tillis
aus North Carolina.
Mit zwei möglicherweise katastrophalen Hurrikans innerhalb weniger Wochen
muss der US-Kongress vermutlich in den nächsten Wochen neue Gelder für den
Katastrophenhaushalt bereitstellen. Der US-Wetterdienst erwartet, dass
Hurrikan „Milton“ entweder Mittwochnacht oder am frühen Donnerstagmorgen
Ortszeit die Westküste Floridas erreichten wird.
9 Oct 2024
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