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Potsdam taz | [1][Turbine Potsdam] gegen Rasenballsport Leipzig. Die
Brandenburgerinnen mit viel Historie und Tradition im ehrwürdigen
Karl-Liebknecht-Stadion gegen den aus dem Boden gestampften Brauseklub mit
der noch jüngeren Frauenabteilung. Auf den Sitzplätzen finden sich ähnlich
viele Menschen ein wie bei Spielen der Männer des SV Babelsberg in der
Regionalliga. Aber auf den Stehtribünen sind weder Menschenmassen zu sehen,
noch Fangesänge zu hören.
Es ist dies die sehr familienfreundliche Atmosphäre eines Spiels [2][in der
Bundesliga der Frauen]. Beleidigungen sind eine Rarität, ebenso wie
klugscheißerische Stammkneipenkommentare. Die lauten Rufe sind meist
Leipzigs Trainer Jonas Stephan zuzuordnen, dessen Team wie zuletzt auf den
langen Ball als offensives Mittel setzt, es davor aber meist mit
kontrolliertem Aufbauspiel versucht. Das geht aber nicht immer gut. Turbine
ist in dieser Saison noch ohne Tor und Punkt, aber hoch motiviert. Es
schleichen sich in regelmäßigen Abständen Fehler in das Spiel der
Leipzigerinnen ein, gerade wenn sie auf spielerische Lösungen setzen.
In der 27. Minute setzt Leipzigs Flügelflitzerin Lydia Andrade nach einem
hervorragenden Dribbling ihre Stümerkollegin Giovanna Hoffmann in Szene,
die dann gefühlvoll zum 0:1 chippt. Nach der Pause wird das Spiel hitzig.
Leipzigs Torhüterin Herzog patzt, doch Turbines Noa Selimhodžić vergibt. Es
wird fast ein wenig laut im Stadion. Ein Elfmeter für Leipzig bringt dann
die Vorentscheidung. Und als nur noch Leipzig spielt, fällt irgendwann das
0:3. Dabei bleibt es dann.
Auf der Pressekonferenz liegen dann die Nerven blank bei Turbines Trainer
Marco Gebhardt. Auf die Frage nach dem spielerischen Einbruch in der
letzten halben Stunde, gibt er noch bereitwillig Auskunft, hebt hervor,
dass ja eben nicht mehr Gegentreffer gefallen seien und meinte: „Wir werden
weitermachen.“
Als die Rede auf Viktoria Schwalm kommt, die mit ihren Toren den Aufstieg
erst ermöglicht hatte und derzeit verletzt ist, platzt Gebhardt der Kragen.
Ein Insider habe gemeint, es stimme etwas nicht mit Schwalms
Verletzungsgeschichte, behauptet jemand. Darauf Gebhardt: „Das ist ja hier
Wahnsinn, was hier los ist. Sehen Sie, ich stehe hier und muss mir die
Scheiße anhören!“ Da scheint viel Druck im Kessel zu sein. Obwohl es [3][in
dieser Saison nur einen Absteiger] gibt, weil die Liga von 12 auf 14 Teams
aufgestockt wird, könnte es eng werden für Turbine.
29 Sep 2024
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