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Die Klimabewegung ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Ihr klassischer
Protest geht zu Ende, aber vielleicht macht sich gerade eine neue Tür auf.
Der für Freitag angesetzte Klimastreik blieb für viele unter dem Radar. Die
Auswirkungen des Streiks im Nahverkehr spüren die Menschen in vielen
Bundesländern seit Donnerstagmorgen dagegen umso mehr. Kein Klimaprotest
würde es schaffen, so deutlich zu machen, dass wir einen guten öffentlichen
Nahverkehr brauchen.
Aber dass sich Fridays for Future (FFF) bei der Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi untergehakt hat mit dem gemeinsamen Streikmotto: „Wir fahren
zusammen“, geht unter.
Wer braucht hier eigentlich wen, um auf sich aufmerksam zu machen, und was
ist mit der Klimabewegung los? Überhaupt war FFF nach den großen Protesten
in Lützerath vor einem Jahr nur noch wenig präsent. Zwar war die Gruppe
erst zum Jahresanfang maßgeblich daran beteiligt, dass nach den
Correctiv-Recherchen in so kurzer Zeit so schnell so viele gut organisierte
Großproteste möglich waren. Aber als Bewegung waren sie auf diesen wenig
präsent.
Die Zeit der großen Klimaproteste ist vorbei. Auch die Letzte Generation
[1][will sich nicht mehr auf die Straße kleben]. Die Bewegung muss sich
also die Frage stellen, wie sie weitermachen will.
## Mehr Bevölkerungsgruppen mitnehmen
Das Verständnis, dass die Klimakrise eine große Bedrohung ist, ist
durchgesickert – das war ihr Erfolg. Nun geht es aber an die komplizierte
Umsetzung einer großen klimaneutralen und sozial-gerechten Umstrukturierung
der Wirtschaft. Dabei nur zu rufen: „Die Klimakrise ist wichtig, ihr müsst
handeln“, ist vielleicht nicht genug.
Wie das aussieht, wenn es nicht gelingt, die Bevölkerung bei diesem Prozess
der Transformation mitzunehmen, wurde in der Debatte zum
Gebäudeenergiegesetz deutlich. Und wenn die Politik es nicht schafft, wäre
das die Aufgabe der Klimabewegung.
Dafür braucht es viele Gespräche und nicht nur die großen Parolen. Einen
Blick in die Breite zu wagen und zu versuchen, [2][mehr Bevölkerungsgruppen
mitzunehmen], ist wichtig und richtig. Klimagerechtigkeit zu fordern ohne
die Arbeiter*innen – ohne die, die sich heute schon vor steigenden
Kosten fürchten – ist unauthentisch.
Deshalb muss sich die Klimabewegung an manchen Stellen auch [3][neu
erfinden] und dafür muss vielleicht auch ein alter Teil der Identität
sterben. Dennoch ist das, was die Klimabewegung aufgebaut hat, nicht zu
unterschätzen. Denn die Bewegung ist gut organisiert, darin geübt, Demos
anzumelden, für Bühne und Lautsprecher zu sorgen, und lokal gut vernetzt.
1 Mar 2024
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