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Berlin taz/dpa | In etlichen europäischen Ländern ist es schon längst
verboten. In Deutschland ist die Regelung trotz wiederholter Anläufe
bislang kein Gesetz: Im Auto darf geraucht werden, selbst wenn Kinder oder
Schwangere dabei sind. Doch nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) soll sich das bald ändern.
Entsprechende Passagen für einen stärkeren Nichtraucherschutz [1][finden
sich im Referentenentwurf des Gesetzes zur Cannabis-Legalisierung.] Auch
für [2][E-Zigaretten und Tabakerhitzer] sollen neue Regeln kommen. Sie
könnten künftig genauso behandelt werden wie reguläre Zigaretten, etwa wenn
es um ortsgebundene Rauchverbote geht.
Kinder und Schwangere bräuchten besseren Schutz, erklärte Lauterbach via
Twitter. Seiner Ansicht nach hätte das Rauchverbot im Auto schon viel
früher kommen müssen. Warum? Im Auto zu rauchen ist für Mitfahrende
besonders schädlich. Da die Tabakrauchbelastung im Auto wegen des geringen
Raumvolumens besonders hoch ist, sind ungeborene Kinder und Minderjährige
den Gefahren des Passiv-Rauchens im Auto besonders stark ausgesetzt.
Auch die Bundesländer forderten deswegen bereits 2022 ein entsprechendes
Gesetz. Der Bundesrat entschied im vergangenen Jahr, dem Bundestag einen
Gesetzesentwurf für ein Rauchverbot im Auto vorzulegen. Unterstützung für
Lauterbachs Vorstoß kam außerdem vom Deutschen Kinderhilfswerk. „Der Schutz
von Kindern und Jugendlichen muss hier endlich gesetzlich abgesichert
werden“, sagte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.
## CDU und FDP gegen Verbot
Stimmen aus der FDP und CDU wettern hingegen gegen Verbote:
FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann erklärte, Ansätze zur Unterstützung
und Förderung der Rauchentwöhnung halte er für einen besseren Weg. Das
Gesundheitsministerium solle vor allem auf Aufklärungskampagnen setzen.
Genau so sieht es der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Ulrich
Lange: „Damit kommen wir weiter als mit neuen Verboten“, so der
CSU-Politiker gegenüber der Rheinischen Post. Er appellierte „an die
Vernunft von Autofahrern und ihre Rücksichtnahme gegenüber Mitfahrenden“.
CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge meinte zudem, die Neuregelungen seien in
der Praxis kaum umsetzbar. Es sei zwar richtig, vor den gefährlichen
Einflüssen des Passivrauchens zu schützen. Aber: „Regelungen müssen sich
auch an ihrer Praktikabilität und Umsetzbarkeit messen lassen.“ In
zahlreichen Ländern ist eine solche Regel nur schon lange praktikable
Realität: In Österreich etwa, in Großbritannien, in Frankreich und in
Italien ist es bereits verboten, mit Kindern im Auto zu qualmen.
7 Jul 2023
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