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Es sind nicht nur Könige und Königinnen in Märchen, die derzeit ein Update
durchlaufen. Am vergangenen Dienstag gab der [1][niederländische
Ministerpräsident Mark Rutte] bekannt, dass die Kronprinzessin Amalia van
Oranje nun auch eine Frau heiraten darf, ohne dass sie auf den Thron
verzichten muss.
„Endlich, Queensday trifft Gay Pride“, hieß es von LGBTQ-Leuten in meiner
niederländischen Chat-Grupe. Wie viele Niederländer assoziere auch ich die
königliche Familie vor allem mit dem jährlichen Feiertag, an dem der König
seinen Geburtstag feiert. Dann geht das ganze Land auf die Straße, besucht
Flohmärkte und Persiflagen auf die Machthaber und, ja, konsumiert
orangefarbene Getränke.
Natürlich wäre es ein Grund, zu feiern, wenn [2][eine der konservativsten
Institutionen] in den Niederlanden homosexuelle Hochzeiten juristisch
gleichstellt. Dass die zukünftige sexuelle Orientierung eines 17-jährigen
Mädchens rechtliche Fragen aufwirft, sagt jedoch bereits viel über die
Schwerfälligkeit der Institution aus.
## Regierung muss Ehepartner zustimmen
Der Grund für diese neue Aussage von Rutte ist der bevorstehende 18.
Geburtstag der Prinzessin am 7. Dezember 2021. Allerdings fällt die
Prinzessin ohnehin unter die politische Verantwortung des Ministers.
2000 wies der damalige Premierminister Wim Kok noch darauf hin, dass es
Probleme mit der Vererbung des Königtums geben würde, wenn der Thronfolger
[3][eine gleichgeschlechtliche Person] heiratet. Fragen der
niederländischen Arbeiterpartei PvdA, ob auch adoptierte Kinder oder eines
Samenspenders als gesetzliche Erben gelten würden, beantwortete Rutte
nicht. In jedem Fall muss die Regierung erst mal dem zukünftigen Ehepartner
zustimmen.
Für die Oranjes geht die strenge Befolgung von traditionellen Gesetzen und
Vorschriften stets Hand in Hand mit der Gewährung von Privilegien. Eines
davon ist, dass Amalia van Oranje, wenn sie volljährig wird, eine Zuwendung
von 1,6 Millionen Euro Steuergeld pro Jahr erhält. Sie hat jedoch zugesagt,
ihre Einkünfte aus dieser Zulage während ihres Studiums, insgesamt rund
300.000 Euro, zurückzuzahlen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute? Ob Amalias Geste
ausreicht, um die Unterstützung der königlichen Familie unter ihren
Zeitgenossen zu stärken, die derzeit etwa unter der Inflation leiden,
bleibt offen.
13 Oct 2021
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