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Wann ein Boxer als ein Großer gilt, lässt sich nicht definieren. Aber dass
Marvin Hagler einer der wirklich Großen war, das steht definitiv fest. Der
amerikanische Mittelgewichtler war von 1980 bis 1987 unangefochtener
Weltmeister in diesem doch immer wieder [1][von unseriösen Machenschaften
geprägten] Sport. Hagler trug den Beinamen „Marvelous“, der Wunderbare, und
das wurde so oft gesagt, dass es faktisch zu seinem zweiten Vornamen wurde.
„Haglers heroisches gutes Aussehen war nebensächlich gegenüber seinen
bemerkenswerten Fähigkeiten im Ring. Er war sowohl ein verheerender Puncher
als auch ein eleganter Boxer, der seine Verteidigung an den Stil jedes
Gegners anpassen konnte“, heißt es im „Boxing Register“, dem offiziellen
Buch der „International Boxing Hall of Fame“. Das kommt der Beschreibung
eines wirklich großen Boxers schon sehr nahe.
Aufgewachsen war der 1954 geborene Hagler in Brockton, einer kleinen Stadt
in Massachusetts. Baseballspieler wollte er werden, doch als er erlebte,
wie mit Floyd Patterson ein eleganter und technisch bestens ausgebildeter
Schwarzer Schwergewichtsweltmeister im Boxen wurde, orientierte sich Marvin
Hagler um. Einer kurzen Amateurkarriere folgte ab 1973 eine Profilaufbahn,
die kein bisschen davon geprägt war, dass da ein Talent von einem
Management langfristig klug aufgebaut worden wäre. Das war bei schwarzen
Boxern in den Fünfzigerjahren unüblich, vielmehr musste sich Hagler von
Beginn an mit wirklich schweren und erfahrenen Gegnern auseinandersetzen.
Er gewöhnte sich einen für einen Mittelgewichtler ungewöhnlich harten Punch
an. So hart, dass Titelträger ihm lieber aus dem Weg gingen, als sich
Hagler zu stellen. Erst 1979 bekam er gegen Vito Antuofermo seinen ersten
WM-Kampf, doch der wurde unentschieden gewertet. Erst 1980 wurde Hagler
endlich Weltmeister – und zwar auf eine Weise, die seinen Boxstil
unvergesslich machte: In drei Runden prügelte er den Briten Alan Minter
förmlich aus dem Ring.
## Er schlug die besten Mittelgewichtler seiner Zeit
Es folgte eine der „dominierendsten Regentschaften in der Geschichte des
Mittelgewichts“, wie das Fachblatt The Ring schreibt. Beeindruckend vor
allem, weil Marvelous Hagler tatsächlich die besten Mittelgewichtler seiner
Zeit schlug. Der Sieg über Thomas „Hit Man“ Hearns 1985, so wiederum The
Ring, „bleibt der Maßstab, an dem wirklich große Kämpfe gemessen werden“,
ein K.o. in der dritten Runde, in der Fachpresse [2][etablierte sich der
Begriff „The War“ für diesen Kampf], der Krieg.
Seinen letzten Profikampf verlor Hagler 1987 gegen Sugar Ray Leonard, eine
sehr umstrittene Punktniederlage. Hagler war so angewidert von diesem
Kampfrichterurteil und davon, dass Leonard ihm den vereinbarten Rückkampf
verwehrte, dass er nie wieder in den Ring steigen sollte. Alle gut
dotierten Offerten für ein Comeback lehnte er ab.
Mit dem Boxen hatte er abgeschlossen, auch wenn er später für das britische
Fernsehen als Experte auftreten sollte. Stattdessen nahm er Filmangebote in
Italien an. Unter anderem in „Virtual Weapon“ („Zwei Fäuste für Miami“) mit
Terence Hill ist Hagler zu sehen. Marvelous Marvin Hagler ist am Samstag,
den 13. März, gestorben, wie seine Frau Kay auf Facebook bestätigte. Er
wurde nur 66 Jahre alt.
14 Mar 2021
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