# taz.de -- Umstrittene Kooperation der Böll-Stiftung: Airbus-Flieger sollen grüner werden

> Die Grünen-nahe Stiftung und der Rüstungskonzern werben für nachhaltiges
> Fliegen. Heftige Kritik kommt auch aus den Reihen der Grünen.
Berlin taz | In Zukunft klimafreundlich fliegen – ohne schlechtes Gewissen.
Das verspricht die Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit der Airbus Group am
Mittwoch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in
Berlin. Die Grünen-nahe Stiftung und der europäische Luftfahrtkonzern
wollen hier gemeinsam eine Broschüre zum klimafreundlichen Fliegen
vorstellen, die die Ergebnisse von Fachdiskussionen, den aktuellen Stand
technischer Entwicklungen und die politische Debatte zusammenfassen soll.
Diese Kooperation sorgt allerdings für jede Menge Krach.

„Das Klima schützt, wer weniger fliegt. Alles andere ist Quark“,
widerspricht die Umweltschutzorganisation Robin Wood in einem
[1][Blog-Eintrag]. Auch seitens der Nichtregierungsorganisation Urgewald
hagelt es Kritik. Diese bezieht sich auf die Zusammenarbeit mit Airbus, die
„auch innerhalb der Böll-Stiftung kritisch gesehen“ werde. Mit der
Broschüre namens „Oben – Ihr Flugbegleiter“ profiliere die Stiftung einen
Partner, „der für eine ungehemmte Exportpolitik von Rüstungsgütern in
Konfliktzonen des Mittleren Ostens und für die Produktion von Atomwaffen
steht“.

Laut einer Untersuchung von Urgewald und Facing Finance bezieht Airbus 18
Prozent seiner Umsätze aus dem Rüstungsgeschäft – unter anderem mit
Helikoptern, Kampf- und Transportflugzeugen. .Böll-Vorstand Ralf Fücks kann
die Kritik an der Zusammenarbeit mit Airbus dennoch nicht nachvollziehen.
Für ihn liegt die Lösung des Problems nicht im Verzicht auf Fliegen.

„Die weltweite Zunahme des Flugverkehrs ist schon vorprogrammiert,“ sagt
Fücks laut einer Mitteilung. Heute würden 3,3 Milliarden Flugreisen pro
Jahr unternommen. In 20 Jahren werde sich diese Zahl voraussichtlich
verdoppeln, ebenso die Zahl der Flugzeuge. Und: Gerade die grüne Szene
gehöre zu den Vielfliegern.

Die Lösung sieht die Böll-Stiftung daher in technischer Innovation. Durch
neues Design der Flugzeuge, neue Antriebstechnik wie alternative
Treibstoffe und neue Werkstoffe sei klimaneutrales Fliegen durchaus
machbar.

Die Böll-Stiftung verweist darauf, dass die Militärsparte von Airbus nicht
Gegenstand des Dialogs war. „Der Fokus lag darauf, die Kluft zwischen
wachsendem Flugverkehr und Klimaschutz zu überbrücken“, erklärt Fücks. Dass
Airbus sich darauf einlasse, sei ein Schritt nach vorn. Der Konzern müsse
sich künftig daran messen lassen, in welchem Tempo die CO2-Emissionen
gesenkt werden.

31 May 2016

## LINKS
[1] http://www.robinwood.de/wordpress/blog/aktion/2016/05/degrowth-statt-greenwashing-airbus-und-boell-stiftung-ueber-nachhaltiges-fliegen/
## AUTOREN
Lina Schwarz
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