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Vor ein paar Wochen hat Dominique Heintz einen Vertrag beim 1. FC Köln
unterschrieben. Das freut den jungen Innenverteidiger, der vom 1. FC
Kaiserslautern ins Rheinland wechselt. Und weil es ihn freut, spricht er
auch gern drüber. „Ich fand es wichtig dass das geklärt ist. Für einen
Spieler ist es wichtig, zu wissen, wohin die Reise geht vor so einem
Turnier, damit man seine Leistung abrufen kann und der Kopf frei ist.“
Heintz sitzt vor dem EM-Halbfinale der DFB-Elf gegen Portugal am Samstag
(18 Uhr, ARD) mit einer Gruppe Journalisten an einem Tisch in einem Hotel
in Prag. Die U21-Spieler kommen in sechsminütigen Intervallen, es bleibt
nicht viel Zeit, aber es ist genug, um einen Eindruck zu gewinnen. Heintz
fällt positiv auf, weil er wie ein normaler Mensch redet. Weil er Dinge
klar benennt. Weil er nicht so wirkt, als habe er die rhetorische
Schulungen in der Länge eines Abiturkurses gemacht.
Ein paar Minuten vor ihm war Marc-André ter Stegen da. Er wirkt nicht nur
abgeklärt, auch ein wenig gelangweilt. Er sagt, dass dieses Turnier für ihn
mal wieder die Chance sei, sich international zu zeigen. Aber warum will
sich ein junger Torwart, der gerade die Champions League gewonnen hat, bei
einem Nachwuchsturnier zeigen? Ter Stegen ist dieser Klasse längst
entwachsen – so wie viele seiner Kollegen.
Gewiss, es gibt Ausnahmen. Der stets gut gelaunte Leonardo Bittencourt vom
Hannover 96, der immer so wirkt, als könne man ihn nachts um drei für eine
Runde auf dem Bolzplatz wecken. Auch Emre Can vom FC Liverpool erscheint
wie ein echter Fußballer, der sich seriös mit seinem Spiel auseinandersetzt
und darüber spricht.
## Diplomaten im Trainingsanzug
Aber wenn es beim Großteil mal um eine Meinung in eigenen Angelegenheiten
geht, dann empfehlen die jungen Diplomaten im Trainingsanzug eben doch,
besser „mal den Trainer zu fragen“. Den Vogel schoss der Mainzer Johannes
Geis ab. Er führte eine Posse auf. Wochenlang war gemutmaßt worden, wohin
es ihn ziehen wird. Nach Italien? Nach Schalke, wo mit André Breitenreiter
ein neuer Trainer übernommen hat? Oder nach Dortmund, wo Thomas Tuchel
trainieren wird, der Geis in Mainz zum Stammspieler machte.
Geis saß in einer Pressekonferenz vor einem Spiel auf dem Podium – und
wurde gefragt, wie es denn jetzt um seine Zukunft als Fußballer bestellt
ist. Geis druckste herum. Er sagte, dass er sich damit nicht beschäftige.
Das war, genau genommen, noch nicht einmal gelogen, denn Geis hatte die
Entscheidung ja schon getroffen. Nicht einmal einen Tag später wurde
offenbar, dass er zum FC Schalke 04 wechselt.
Es ist eine bemerkenswerte Abgebrühtheit, die die jungen Spieler mit Anfang
20 schon haben, zumindest einige. Und so zeigt dieses Turnier eben auch,
dass es vielleicht ein Trugschluss ist, die jungen Spieler als Junioren zu
betrachten: Die Gepflogenheiten der Branche haben aus ihnen längst Profis
gemacht – mit all den Umgangsformen, mit all den Attitüden, die eben so
dazugehören.
27 Jun 2015
## AUTOREN
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