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Berlin taz | „Ampelmissbrauch stoppen!“, forderte der AfD-Bezirksverband
Berlin-Lichtenberg vor zwei Wochen auf einem Banner, das in den sozialen
Netzwerken kursierte. Der Grund war ebenfalls vermerkt: „Lichtenberger
Grüne und Linke fordern: Unsere Ampelmännchen müssen homosexuell werden.“
Dem war ein gemeinsamer Antrag von Linken und Grünen für die Einführung
gleichgeschlechtlicher Ampelpaare vorausgegangen. Das Vorbild des Projekts:
Wien, wo im Mai Dutzende Ampeln mit homo-, bi- und heterosexuellen Pärchen,
Hand in Hand gehend, aufgestellt worden waren.
Die von der Lichtenberger AfD vorgeschlagene Idee – Vater, Mutter, Kind(er)
als glückliche Heteroampelfamilie – sorgte online indes eher für Lacher. In
den Kommentaren steht „Was habt ihr geraucht?“ oder einfach nur
„Arschlöcher!“.
Nun haben sich die Rechtspopulisten in Hamburg eine neue Strategie
ausgedacht. Dort hatte die grüne Gleichstellungssenatorin Katharina
Fegebank sich für die Homopärchen ausgesprochen. Die AfD-Fraktion brachte
deshalb nun einen Antrag in die Hamburger Bürgerschaft ein, die Pläne zu
stoppen. Ihr Argument: Muslimische Gläubige könnten sich „beleidigt
fühlen“.
Oha! So schnell geht es, dass ausgerechnet die AfD zum Schutz des
Abendlandes die eigenen Grenzen überwindet und sich die mutmaßlichen
Gefühle der muslimischen Community zu eigen macht. Für ein höheres Ziel
natürlich, um den „Gender-Wahnsinn“ zu stoppen nämlich. Sodom und Gomorra!
MuslimInnen könnten sich ermuntert fühlen, „eigene Piktogramme fordern“,
heißt es aber weiter im Antrag. Und schon ist die abendländische Welt
wieder in Ordnung. Denn schlimmer als eine lesbische Ampelfrau wäre nur ein
Muslim, der einem auf deutschen Straßen vorschreibt, wann man zu gehen und
wann zu stehen hat.
18 Jun 2015
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