# taz.de -- BVB und Bayer in der Champions League: „Das Spiel hefte ich mir ab“

> Ohne acht Stammkräfte schlägt Borussia Dortmund Arsenal. Bayer Leverkusen
> dominiert ebenfalls das Spiel, verliert aber trotzdem gegen den AS
> Monaco.
DORTMUND/MONTE CARLO dpa | Borussia Dortmund hat die erste Herausforderung
in der neuen Champions-League-Saison mit Bravour bestanden. Mit dem 2:0
(1:0) gegen den Dauerrivalen FC Arsenal sorgte der deutsche
Fußball-Vizemeister gleich zum Start der Gruppenphase trotz großer
personeller Probleme für eine Sternstunde.

18,5 Millionen-Mann Ciro Immobile (45.) mit seinem umjubelten ersten
Pflichtspieltor und Pierre-Emerick Aubameyang (48.) belohnten sich und den
BVB am Dienstagabend für eine engagierte und leidenschaftliche Vorstellung
gegen den vermeintlich stärksten Gegner in der Gruppe D.

„Das Spiel hefte ich mir ab“, meinte BVB-Trainer Jürgen Klopp im TV-Sender
Sky. „Wir wollten eine Pressing-Maschine auf den Platz stellen. Das hat
nahe an der Perfektion geklappt.“ Es sei ein starker Start in die Champions
League gewesen. „Arsenal schlägt man nicht im Vorbeigehen. Das haben wir
auch nicht. Die haben uns alles abverlangt.“

Durch den Auftaktsieg haben die Dortmunder eine gute Ausgangslage vor den
Auswärtsspielen beim RSC Anderlecht (1. Oktober) und bei Galatasaray
Istanbul (22. Oktober). Die enttäuschenden Londoner, die zum dritten Mal in
vier Jahren Gruppen-Gegner der Borussia sind, stehen hingegen gleich unter
Druck. Auch die deutschen Weltmeister Per Mertesacker, Mesut Özil und der
spät eingewechselte Lukas Podolski konnten die Pleite nicht verhindern.

Kurzfristig hatte Klopp seine Mannschaft wieder einmal umstellen müssen.
Der polnische Nationalspieler meldete sich wegen muskulärer Probleme ab.
Statt Piszczek verteidigte Erik Durm auf der rechten Seite. Marcel
Schmelzer, der sich im Supercup-Spiel vor dem Bundesligastart verletzt
hatte, nahm die ursprüngliche Position von Durm als Linksverteidiger ein.
Rückkehrer Shinji Kagawa, der noch am Samstag beim 3:1 gegen Freiburg ein
starkes Comeback gefeiert hatte, wurde indes geschont.

## Özil unsichtbar

Insgesamt lief der BVB ohne acht Stammkräfte auf. (Klopp: „Das ist sehr auf
Kante genäht.“) Doch von dem Aderlass war vor 65.851 Zuschauern im
ausverkauften Signal Iduna Park nichts zu spüren. Mit
Hochgeschwindigkeits-Fußball überrollten die Dortmunder ihren Gegner. Schon
früh in der Arsenal-Hälfte setzten die Borussen dem Tabellensiebten der
Premier League zu und beeindruckten mit großer Laufbereitschaft. Von
Arsenals Mittelfeld mit dem später ausgewechselten Özil war nichts zu
sehen.

Einziges BVB-Manko zunächst: Es fehlte die entscheidende Idee. Einziger
Aufreger in den ersten Minuten war ein Zweikampf mit Henrich Mchitarjan ins
Arsenals Strafraum. Der Dortmunder fiel, aber statt Strafstoß bekam er die
Gelbe Karte wegen vermeintlicher Schwalbe.

Erst nach rund 25 Minuten brachten die Gastgeber die Gäste-Abwehr um
Ex-Nationalspieler Mertesacker in Verlegenheit. Aubameyang (27.) scheiterte
erst an Keeper Wojciech Szczesny, zwei Minuten später schoss Mchitarjan
weit über das Tor.

## Immobiles erstes BVB-Pflichtspieltor

Arsenal tauchte in der ersten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem Tor
von Roman Weidenfeller auf. Danny Welbeck (41.) setzte den Ball aber knapp
neben das Gehäuse. Kurz vor dem Pausenpfiff belohnten sich die Dortmunder
dann endlich dank Immobile, der einen 60-Meter-Sprint mit einem überlegten
Schuss abschloss.

Kaum waren die beiden Teams nach dem Wechsel wieder auf dem Platz,
beschenkte sich der Vizemeister erneut: Nach Pass von Kevin Großkreutz
stocherte Aubameyang (48.) den Ball ins Tor. Dabei hatte der BVB vor Hälfte
zwei wieder improvisieren müssen: Für den verletzten Kehl kam Matthias
Ginter ins defensive Mittelfeld. Doch auch das störte den Spielfluss der
Dortmunder nicht.

Arsenal wurde durcheinandergewirbelt. Vor allem Immobile und Aubameyang
machten immer wieder Alarm und hätten in der 51. und 57. Minute erhöhen
können. Auch Mchitarjan (73.) ließ noch eine Torchance liegen. Die
schwarz-gelben Laune konnte das nicht mehr trüben.

## Unnötige Niederlage für Bayer

Bayer Leverkusen ist für seine eklatante Chancenverwertung bitter bestraft
worden und hat den Start in die Gruppenphase der Champions League verpatzt.
Die Elf von Trainer Roger Schmidt verlor am Dienstag zum Auftakt der Gruppe
C trotz deutlicher Überlegenheit in der ersten Halbzeit beim französischen
Vizemeister AS Monaco 0:1 (0:0) und kassierte damit im siebten Pflichtspiel
der Saison die erste Niederlage. Im Kampf um den erneuten
Achtelfinal-Einzug in der Königsklasse steht Bayer vor dem Heimspiel gegen
Benfica Lissabon am 1. Oktober bereits ein wenig unter Zugzwang.

Vor nur rund 11.000 Zuschauern im Stade Louis II, darunter auch Fürst
Albert, erzielte der portugiesische Nationalspieler Joao Moutinho den
Siegtreffer für die ansonsten schwachen Monegassen (61.). Angesichts des
Spielverlaufs war es eine unnötige Niederlage, denn die Werkself war in den
ersten 45 Minuten die klar dominierende Mannschaft. Der
Bundesliga-Spitzenreiter drängte den so schwach in die Saison gestarteten
Klub aus dem Fürstentum meist in die eigene Hälfte zurück. Großes Manko war
aber die Chancenverwertung.

„Der Frustfaktor ist extrem hoch. Wir haben in der ersten Halbzeit ein
richtig gutes Spiel gemacht. Wenn du aber die Tore nicht machst, darfst du
dich nicht wundern, wenn du das Spiel verlierst. Wir haben drei, vier
tausendprozentige Torchancen nicht genutzt. Das war schon am Wochenende
gegen Bremen so. Das müssen wir schleunigst abstellen. Es ist einfach
ärgerlich, wenn man soviel Aufwand betreibt. Der Gegner bleibt dadurch am
Leben, es macht ihn stärker“, sagte Bayer-Nationalspieler Lars Bender.

## Beste Chancen vergeben

Bereits vor der Pause vergaben Karim Bellarabi und Gonzalo Castro beste
Möglichkeiten zur Führung. So war Bellarabi alleine auf AS-Keeper Danijel
Subasic zugelaufen, doch der bisherige Bayer-Shootingstar aus den ersten
Saisonspielen scheiterte mit einem versuchten Lupfer kläglich (36.). Auch
Castro belohnte seine Mannschaft nicht für das überlegene Spiel, als er aus
gut elf Metern in bester Position den Ball über das Tor setzte (45.+2).

Bayer benötigte gut 20 Minuten, um das Spielgeschehen an sich zu reißen.
Vor allem Hakan Calhanoglu überzeugte in dieser Phase im Mittelfeld wieder
als Spielgestalter. Das Spiel über die Flügel funktionierte dagegen diesmal
nicht. Die Franzosen versuchten mit Härte dagegen zu halten, da ihnen die
spielerischen Mittel fehlten.

Die Abgänge der beiden kolumbianischen Stars Falcao (Manchester United) und
James Rodriguez (Real Madrid) scheint der Verein, der erstmals nach acht
Jahren wieder in der Champions League spielt, nicht so einfach kompensieren
zu können. Auch Dimitar Berbatow, der von 2001 bis 2006 in Leverkusen auf
Torejagd gegangen war, konnte sich selten in Szene setzen.

Dabei begann die Partie für Monaco vielversprechend. Bereits nach 56
Sekunden hatten die Leverkusener Glück, dass der tschechische
Schiedsrichter Pavel Kralovic nach einem Tackling von Castro gegen Yannick
Ferreira-Carrasco nicht auf Elfmeter entschied. Danach verlagerte sich das
Geschehen aber schnell in die andere Hälfte. Ein 16-Meter-Schuss von Castro
neben das Tor (13.) und ein Kopfball von Ömer Toprak (19.) waren die ersten
Annäherungen von Bayer Richtung AS-Tor. Dazu sorgte auch der Südkoreaner
Heung-Min Son, der für Levin Öztunali ins Team gerückt war, zweimal für
Gefahr (43. und 44.).

Das Vergeben der Torchancen sollte sich im zweiten Durchgang rächen. Mit
einer Kopfball-Ablage brachte Berbatow seinen Kollegen Moutinho in
Position. Der Schuss des Mittelfeldspielers wurde von Emir Spahic unhaltbar
für Bayer-Keeper Bernd Leno abgefälscht. Die Gastgeber konnten in der
zweiten Halbzeit das Spiel ausgeglichen gestalten, von der Leverkusener
Dominanz aus den ersten 45 Minuten war nicht mehr viel übrig geblieben.
Auch nach dem Gegentor blieben die ganz großen Chancen aus.

## Gala von Real Madrid

Der spanische Titelverteidiger Real deklassierte am Dienstagabend nach dem
Ergebnisfrust in der Liga den FC Basel mit 5:1 (4:1). Gruppenrivale
Liverpool schrammte beim 2:1 (0:0)-Last-Minute-Erfolg gegen den
bulgarischen Champions-League-Debütanten Ludogorets Razgrad nur knapp an
einer Blamage vorbei. Auch Italiens Rekordmeister Juventus Turin konnte
beim 2:0 (0:0) gegen Malmö FF nicht überzeugen.

Spaniens Rekordmeister, in der Primera Division nach zwei Niederlagen in
den ersten drei Begegnungen nur auf Platz 13, zeigte am ersten Spieltag der
Gruppe B sein wahres Gesicht. Nach dem frühen 1:0 durch Nacho, dessen
Schuss von Marek Suchy (14.) unhaltbar abgefälscht wurde, drehte die
265-Millionen-Euro-Offensive der Königlichen auf. Gareth Bale (30.),
Cristiano Ronaldo (31.) mit seinem 68. Champions-League-Treffer, und
Neuzugang James Rodriguez (37.) erhöhten innerhalb von nur sieben Minuten
auf 4:0. Das 1:4 durch Derliz Gonzalez (38.) war bestenfalls ein
Schönheitsfehler. Karim Benzema setzte den Schlusspunkt (79.).

An der Anfield Road mussten die Reds-Fans bis zur dritten Minute der
Nachspielzeit zittern, ehe Kapitän Steven Gerrard den Favoriten mit einem
verwandelten Foulelfmeter erlöste. Razgards dritter Keeper Milan Borjan,
der erst kurz vor der Partie die Spielerlaubnis bekam, hatte Javi Manquilo
gefoult. Nur 180 Sekunden zuvor hatte der unbequeme Double-Gewinner aus
Bulgarien noch euphorisch das 1:1 durch Dani Abalo bejubelt. Liverpools
Neuzugang Mario Balotelli hatte den Gastgeber in Führung gebracht (82.).

## Doppelpack von Tevez

Auch Juve hatte gegen den schwedischen Meister und Tabellenführer aus Malmö
wesentlich mehr Mühe als erwartet. Nach fünfeinhalb Jahren ohne Tor in der
Königsklasse gelang Carlos Tevez diesmal gleich ein Doppelpack (59./90.).
Im zweiten Spiel der Gruppe A setzte sich Olympiakos Piräus mit 3:2 (2:1)
gegen Atlético Madrid – dabei traf der Ex-Münchner Mario Mandzukic (38.)
für den Finalisten der vergangenen Saison.

In der Gruppe C teilen sich der BVB und Zenit St. Petersburg punkt- und
torgleich die Spitzenposition. Dank einer starken ersten Hälfte und Toren
von Hulk (5.) und Axel Witsel (22.) siegten die Russen bei Benfica Lissabon
mit 2:0 (0:0). Bei Benfica sah Keeper Artur Moraes zudem die Rote Karte
(18.). Leverkusen verschenkte in Monaco wertvolle Punkte. In der zweiten
Partie der Gruppe D trennten sich Galatasary Istanbul und der RSC
Anderlecht mit 1:1 (0:0).

17 Sep 2014

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