Geldspielgesetz NEIN // 18-5-25

   In Kuerze stimmt die Schweiz ueber das [1]"Geldspielgesetz" ab. Meiner
   Ansicht nach sollte man es aus mehreren Gruenden ablehnen. Sie sind auf
   der Webseite [2]http://geldspielgesetz-nein.ch aufgefuehrt,
   Gegenargumente zB auf [3]https://geldspielgesetz-ja.ch/argumentarium/.

     Nein zu Internetzensur!

     [...] Mit dem neuen Gesetz werden kuenftig gewisse auslaendische
     Anbieter von Geldspielen gesperrt. Was mit Online-Poker beginnt,
     kann schnell zu weiterer Zensur in den Bereichen Musik, Film, oder
     sogar Information fuehren. [...] Die Einrichtung der Netzsperren
     stellt eine gefaehrliche Erstentscheidung dar. Ist die entsprechende
     Infrastruktur erst einmal eingerichtet, laesst sich die Sperrliste
     beliebig erweitern. [...]

   Gegenargumente:

     Das Internet wird weder gesperrt noch zensuriert. Die Gegner
     verwenden systematisch die Begriffe "Internet-Sperre" oder sogar
     "Internet-Zensur". Diese Aussagen sind richtigzustellen: Das
     Internet wird nicht gesperrt! Die Schweizer Konsumenten werden vor
     den Internet-Geldspielseiten geschuetzt, die illegal auf Schweizer
     Kunden zielen und sich deshalb auf einer Schwarzen Liste befinden.
     Der Zugriff auf diese Sites wird auf eine Stopp-Site umgeleitet. Sie
     weist darauf hin, dass die aufgerufene Site in der Schweiz nicht
     zugelassene Geldspiele anbietet und somit weder Schutzmassnahmen
     noch Gewaehr fuer die Auszahlung der erzielten Gewinne bietet. [...]
     Beim Zugangsschutz handelt es sich nicht um einen Praezedenzfall
     fuer andere Wirtschaftszweige. Beim Geldspiel handelt es sich nicht
     um ein normales Gut wie z.B. Kleider. Spielsucht- und
     Kriminalitaetsgefahr sind der Grund dafuer, dass das Geldspiel (wie
     fast in allen Laendern) eingeschraenkt und mit strengen Auflagen
     verbunden ist. Der Zugangsschutz bezweckt weder Heimatschutz noch
     fuehrt er zur digitalen Abschottung. Es geht lediglich darum, vor
     dem Zugang zu Anbietern von illegalen Online-Geldspielen zu
     schuetzen, die sich nicht an die nationalen Vorschriften zum Schutz
     vor Spielsucht und Geldwaescherei sowie an das geltende Abgaberegime
     halten. Ueber 16 europaeische Laender nutzen den Zugangsschutz
     bereits, Tendenz steigend. Der Zugangsschutz ist wirkungsvoll. Dies
     zeigt die Erfahrung aus vielen Laendern. Der Zugangsschutz warnt die
     User, dass sie auf eine illegale Site zugreifen, was den meisten gar
     nicht bewusst ist. Es ist zwar moeglich, die Sperre zu umgehen. Der
     damit verbundene Aufwand ist fuer "Normalverbraucher" zu hoch. Die
     Offshore-Online-Geldspielanbieter haben die Unterschriftensammlung
     fuer das Referendum mit rund CHF 500'000 finanziert. Sie wuerden
     kaum so viele Mittel aufwenden, wenn dieser Schutz tatsaechlich
     wirkungslos waere.

   Die Sperrung wuerde vermutlich dadurch erfolgen, dass der Anbieter des
   Internetzuganges, der sogenannte ISP (Internet Service Provider), alle
   Anfragen nach Internetadressen prueft und im Falle von gesperrten
   Adressen eine andere als die richtige Nummer zurueckgibt.

   Beispielsweise ergibt die Anfrage nach bonetti-arch.ch normalerweise
   die Nummer 205.166.94.17, und diese Nummer wird anschliessend vom
   Browser verwendet, um Verbindung mit bonetti-arch.ch herzustellen.
   Waere die Adresse gesperrt, so wuerde das Verzeichnis beim ISP eine
   andere Nummer zurueckgeben, welche von den Behoerden kontrolliert wird.

   Dies zeigt auch sogleich, wie eine solche Netzsperre umgangen werden
   kann: man benutzt einfach einen anderen Verzeichnisdienst. Dies ist
   aeusserst einfach und kann auch von Laien mit der entsprechenden
   Anleitung in wenigen Sekunden eingestellt werden. Somit ist diese Art
   von Netzsperre _praktisch wirkungslos._

   Selbstverstaendlich koennte man die Sperre verbessern, indem man bei
   obigem Beispiel direkt jeden Verkehr mit der Nummer 205.166.94.17
   blockiert oder umleitet. Das Problem hierbei ist aber, dass
   205.166.94.17 eigentlich zum norge.sdf.org gehoert, ein System, auf
   welchem hunderte verschiedener Webseiten abgelegt sind, welche
   inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Eine Sperre von
   bonetti-arch.ch ueber die Nummer 205.166.94.17 wuerde also zur
   gleichzeitigen Sperre von allen anderen dort abgelegten Seiten fuehren,
   in "newspeak" ein Kollateralschaden. Genau diese Effekte bemerkt man
   auch heute schon, wenn man in Staaten mit starker Zensur Seiten
   aufrufen will, die ungluecklicherweise auf einem Rechner abgelegt sind,
   wo die Obrigkeit unerwuenschte Inhalte festgestellt hat.

   Unter Zuhilfenahme verschluesselter Verbindungen koennen jedoch auch
   solche Sperren umgangen werden (mit entsprechender Anleitung auch durch
   Laien in wenigen Minuten zu erreichen). Das Ganze fuehrt also zu einem
   _Wettlauf zwischen Zensurbehoerden und Personen,_ die die Zensur
   umgehen wollen. Entweder misslingt das Unternehmen schliesslich, oder
   es endet in einem diktatorischen Staat.

   Diese Art Zugangsschutz fuehrt sehr wohl zu einer _Abschottung,_ denn
   sonst waere sie logischerweise von Anfang an nutzlos, sie wird aber
   dennoch innert kuerzester Zeit nutzlos, weil sie leicht umgangen werden
   kann. Sie fuehrt zudem _zu sinnlosen Kosten fuer die Steuerzahler,_
   weil die Behoerden den ISPs die Sperrtechnik bezahlen muessen (und
   muessten sie es nicht, wuerden die ISPs die Kosten auf die
   Anschlusspreise umwaelzen, dh die Kunden wuerden bezahlen). Es ist mehr
   als fragwuerdig, fuer etwas zu bezahlen, damit man weniger bekommt,
   wobei aber alle anderen dasselbe dennoch bekommen koennen! Die
   einzigen, die hierbei wirklich profitieren, sind die Hersteller der
   entsprechenden Sperrtechnologien sowie die Elektrizitaetsversorger, da
   der Stromverbrauch zunimmt.

     Nein zur Verringerung der Geldgewinnsteuer!

     Gewinne aus Gluecksspielen in der Schweiz und im Ausland sind bisher
     in allen Kantonen steuerpflichtig. Dazu gehoeren auch Gewinne aus
     Sportwetten (Totospiele). [...] Kuenftig werden Geldgewinne weniger
     besteuert. Lottogewinne- und Online-Gewinne werden erst ab einer
     Million Franken steuerpflichtig. An diesem Gesetzestext zeigt sich
     ein weiteres Mal, wie stark der Einfluss der Casino-Lobby auf das
     Parlament ist. So bleiben Millionengewinne aus Casinos steuerfrei.
     [...] In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Anbieter
     von Geldspielen einen sehr grossen Teil ihrer Einnahmen mit
     Spielerinnen und Spielern erwirtschaften, die ein problematisches
     Spielverhalten haben oder spielsuechtig sind.

   Die aktuelle Plakatwerbung des Ja-Lagers mit Slogans im Stile von "Kein
   Tierpark mehr! Keine AHV mehr!" sind deshalb als ziemlich unlautere und
   freche Bauernfaengerei anzusehen: es wird _weniger Steuereinnahmen_ aus
   Gluecksspielen geben, wenn das neue Geldspielgesetz angenommen wird!

   Aus allen diesen Gruenden werde ich ein _NEIN zum Geldspielgesetz_ in
   die Urne legen, und ich empfehle allen, dasselbe zu tun, um ein sinn-
   und nutzloses Gesetz abzulehnen.

   .:.

References

   1. https://www.admin.ch/opc/de/federal-gazette/2017/6245.pdf
   2. http://geldspielgesetz-nein.ch/
   3. https://geldspielgesetz-ja.ch/argumentarium/