Christus ist bei der Weltschoepfung beteiligt; das Wort, durch das Gott mit 
   dem Licht den ersten Schoepfungsmorgen heraufgerufen hat, ist das gleiche 
   Wort, das in der Wende der Zeiten im gesegneten Schoss der Jungfrau einen 
   menschlichen Leib angenommen hat; der gleiche Geist, der als der goettliche 
   Lebensodem das Haus seiner Kirche erfuellt, ist es, der im Urbeginn ueber den
   Wassern schwebte (Kol 1,16f.). Nur dieses, streng trinitarische Verstaendnis 
   der Schoepfung bewahrt den Christen vor der Furcht, das aeussere 
   Weltgeschehen vollziehe sich nach "ehernen Gesetzen", die mit dem Heil des 
   Menschen nichts zu tun haben; der Mensch sei also wehrlos den 
   Schicksalsmaechten preisgegeben, in denen ein tieferer Sinn weder zu erkennen
   noch zu glauben ist, und es hafte also allem Christusglauben, der um das Heil
   der Seele besorgt ist, etwas schemenhaft Unwirkliches am Rande der wirklichen
   Welt an. Wenn wir an einen uranfaenglichen Ratschluss Gottes glauben duerfen,
   der sich in unserer christlichen Existenz verwirklicht, dann ist alle
   schoepfungsmaessige Wirklichkeit ein von Gott selbst geformter Raum, der in 
   allen seinen Teilen auf diese christliche Existenz als seinen eigentlichen 
   Sinn und Inhalt bezogen ist (Wilhelm Staehlin).