Glauben heisst, sich wehrlos Gott in Christus hingeben. 
   Man darf aber diese Wehrlosigkeit nicht falsch auffassen, 
   so als ob sich der Mensch dabei aufgeben muesse, 
   ohne fuer diesen Verzicht auf sich selbst etwas zu erhalten. 
   Dann waere Glauben ein unsinniges und unvernuenftiges Tun. 
   Glauben ist im Gegenteil hoechste menschliche Anstrengung, 
   auch hoechste Anstrengung des Verstandes, 
   diese Wehrlosigkeit ist hoechste Aktivitaet. 
   Das Evangelium fordert uns unzaehlige Male auf, zu glauben. 
   Alles dreht sich darum. Was wir empfangen, 
   ist eine wirkliche Erkenntnis Gottes und der goettlichen Schau auf alles: 
   das letzte Licht und die tiefste Antwort auf unser menschliches Dasein. 
   Erst der glaeubige Mensch ist ganz Mensch. 
   Er hat aus seinem Dasein das Hoechste gemacht, wozu er faehig ist. 
   Nicht dadurch, dass er sich selbst als letzte Antwort erfaehrt, 
   sondern dadurch, dass er sich Gott und Gottes Antwort als dem Schluessel 
   fuer sein eigenes Dasein ausliefert (W. Bless).