Wer es weiss und vertrauend damit rechnet, dass hoehere und liebende Gedanken ueber seinem Leben gedacht werden, der gewinnt zum Beispiel ein neues Verhaeltnis zur Zukunft: Vorher - unter dem Alpdruck des boesen Traums vom Nichts - war ich misstrauisch, wenn ich den morgigen Tag bedachte; und die vier grauen Weiber, Mangel, Schuld, Sorge und Not, die Fausts Weg begleiten, lauerten auch an meiner Strasse. Ich glaubte ja zu wissen, dass ohne Wahl der Strahl zuckt. Und wer konnte wissen, was schon morgen oder uebermorgen der unheimliche Schoss der Zukunft hervorbringen wuerde? Jetzt aber, wo ich den Stern kenne, auf den ich schauen darf, und um die Hand weiss, die mich fuehrt, bin ich mit der bergenden Gewissheit beschenkt, dass ich einen Vater habe, der weiss, wessen ich bedarf, und der mir Brot und keine Steine, der mir Fische und keine Skorpione geben wird. Ich weiss auch, dass er bei allem dabei sein wird, was in Zukunft auf mich zukommt (Helmut Thielicke).