Wer in Jesu Sendung eintritt, die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu sammeln (Joh 11,52), wer bestellt ist, fuer die Einheit zu wirken, der muss aus der gelebten Einheit hervorgehen, anders fehlt ihm die innere Vollmacht und Glaubwuerdigkeit. Wer will den Christen ihr Christentum glauben, wenn sie innerlich und aeusserlich das Bild der Uneinigkeit bieten? Das gilt fuer den kleinen Bereich unseres Wirkens wie fuer den grossen der Gesamtkirche. Das aergste Hindernis fuer die Mission ist die Spaltung unter den Christen. Darum betet Christus im Hohepriesterlichen Gebet: "... dass alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir; so sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast." Dieses Verlangen Jesu zu teilen, dieses Gebet mitzubeten und aus seiner Kraft und Weisung zu leben, gehoert zum Wichtigsten unseres Christenstandes. Eben darum nimmt ja auch jede Sendung in der Kirche ihren Ausgang in der Feier der Eucharistie, in der unsere Einigung mit Gott und untereinander immer neue Gabe und Aufgabe wird. (Heinrich Spaemann)