1:1    Die Charakterisierung der Richterzeit: 1,1 - 3,6
Die Eroberung des Gebiets der Staemme Juda und Simeon: 1,1-21

Nach dem Tod Josuas befragten die Israeliten den Herrn: Wer von uns
soll zuerst gegen die Kanaaniter in den Kampf ziehen?

1:2    Der Herr antwortete: Juda soll (zuerst) hinaufziehen; ich gebe das
Land in seine Gewalt.

1:3    Da sagte Juda zu seinem Bruder Simeon: Zieh mit mir hinauf in das
Gebiet, das mir durch das Los zugefallen ist; wir wollen (zusammen)
gegen die Kanaaniter kaempfen. Dann werde auch ich mit dir in dein
Gebiet ziehen. Da ging Simeon mit ihm.

1:4    Juda zog hinauf, und der Herr gab die Kanaaniter und die Perisiter
in ihre Gewalt. Sie schlugen sie bei Besek - (ein Heer von)
zehntausend Mann.
[4f: Besek liegt noerdlich von Samaria. Anscheinend wird Adoni-Besek
mit Adoni-Zedek von Jerusalem in Verbindung gebracht (vgl. Jos 10).]

1:5    Sie stiessen bei Besek auf Adoni-Besek, kaempften mit ihm und schlugen
die Kanaaniter und die Perisiter.

1:6    Adoni-Besek floh, aber sie verfolgten ihn, ergriffen ihn und hackten
ihm die Daumen und die grossen Zehen ab.
[6f: Die grausame Sitte soll den Feind kampfunfaehig machen.]

1:7    Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Koenige mit abgehackten Daumen und
abgehackten grossen Zehen haben unter meinem Tisch (den Abfall)
aufgelesen. Wie ich gehandelt habe, so vergilt mir Gott. Man brachte
ihn nach Jerusalem, und dort starb er.

1:8    Die Judaeer kaempften auch gegen Jerusalem, nahmen es ein, schlugen
die Stadt mit scharfem Schwert und steckten sie in Brand.
[Jos 10,40; 11,16-20]

1:9    Danach zogen die Judaeer weiter, um gegen die Kanaaniter zu kaempfen,
die im Gebirge, im Negeb und in der Schefela wohnten.

1:10   Juda zog auch gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten - Hebron
hiess frueher Kirjat-Arba -, und sie schlugen Scheschai, Ahiman und
Talmai.
[(10-15) Jos 15,13-19]

1:11   Von dort zogen sie weiter gegen die Einwohner von Debir. Debir hiess
frueher Kirjat-Sefer.

1:12   Da sagte Kaleb: Wer Kirjat-Sefer schlaegt und einnimmt, dem gebe ich
meine Tochter Achsa zur Frau.

1:13   Otniel, der Sohn des Kenas, des juengeren Bruders Kalebs, nahm die
Stadt ein. Da gab ihm Kaleb seine Tochter Achsa zur Frau.
[3,9]

1:14   Als sie nun ankam, draengte er sie, von ihrem Vater ein Stueck Land zu
verlangen. Da liess sie sich vom Esel herabgleiten, und Kaleb fragte
sie: Was hast du?
[draengte er sie: Text korr. nach G (vgl. Jos 15,18).]

1:15   Sie antwortete: Gib mir ein Geschenk als Zeichen des Segens! Wenn du
mich schon ins Trockenland schickst, dann gib mir auch
Wasserstellen! Da gab Kaleb ihr die Obere und die Untere Quelle.
[ein Geschenk als Zeichen des Segens, woertlich: einen Segen (vgl.
Jos 15,19).]

1:16   Die Soehne des Keniters (Hobab), des Schwiegervaters des Mose, waren
mit den Judaeern von der Palmenstadt zur Wueste Juda suedlich von Arad
hinaufgezogen; nun zogen sie weiter und liessen sich bei den
Amalekitern nieder.
[4,11; 1 Sam 15,6
nun zogen sie weiter und liessen sich . . . nieder: Text korr. vgl.
G; H: Er ging hin und wohnte beim Volk.]

1:17   Juda aber zog mit seinem Bruder Simeon weiter. Sie schlugen die
Kanaaniter, die in Zefat wohnten, weihten die Stadt dem Untergang
und nannten sie Horma (Untergangsweihe).
[Dtn 20,13-17]

1:18   Doch Gaza und sein Gebiet, Aschkelon und sein Gebiet, Ekron und sein
Gebiet konnte Juda nicht erobern.
[nicht: Text korr. nach G und V. 19.]

1:19   Der Herr war mit Juda, so dass es das Bergland in Besitz nehmen
konnte. Aber die Bewohner der Ebene konnten sie nicht vertreiben,
weil sie eiserne Kampfwagen hatten.

1:20   Dem Kaleb gab man Hebron, wie Mose es angeordnet hatte; er vertrieb
von dort die drei Soehne Anaks.
[Jos 14,6-15; Jos 11,21]

1:21   Die Benjaminiter konnten die Jebusiter, die in Jerusalem wohnten,
nicht vertreiben, und so blieben die Jebusiter bei den Benjaminitern
in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag.
[Jos 15,63
Jerusalem lag zwischen dem Gebiet Judas und dem Benjamins (vgl.
Jos 18,16).]

1:22   Die Eroberung des Gebiets der Nachkommen Josefs: 1,22-36

Auch die Nachkommen Josefs zogen hinauf, und zwar nach Bet-El. Und
der Herr war mit ihnen.
[die Nachkommen: so G; H: das Haus.]

1:23   Die Nachkommen Josefs liessen Bet-El beobachten. Die Stadt hiess
frueher Lus.

1:24   Als die Wachen einen Mann aus der Stadt herauskommen sahen, sagten
sie zu ihm: Zeig uns, wo man in die Stadt eindringen kann, dann
werden wir dir unser Wohlwollen beweisen.

1:25   Er zeigte ihnen eine Stelle, wo sie in die Stadt eindringen konnten,
und sie schlugen die Stadt mit scharfem Schwert. Den Mann aber und
seine ganze Sippe liessen sie gehen.

1:26   Der Mann ging in das Land der Hetiter, erbaute eine Stadt und nannte
sie Lus. Das ist ihr Name bis auf den heutigen Tag.

1:27   Manasse konnte (die Einwohner von) Bet-Schean und seinen
Tochterstaedten sowie von Taanach und seinen Tochterstaedten, die
Einwohner von Dor und seinen Tochterstaedten, die Einwohner von
Jibleam und seinen Tochterstaedten und die Einwohner von Megiddo und
seinen Tochterstaedten nicht vertreiben. So gelang es den
Kanaanitern, in dieser Gegend zu verbleiben.
[Jos 17,11-13]

1:28   Als die Israeliten stark geworden waren, zwangen sie die Kanaaniter
zur Fron, aber vertreiben konnten sie sie nicht.

1:29   Efraim konnte die Kanaaniter nicht vertreiben, die in Geser wohnten.
Darum blieben die Kanaaniter mitten unter ihnen in Geser wohnen.
[Jos 16,10]

1:30   Sebulon konnte die Einwohner von Kitron und die Einwohner von
Nahalol nicht vertreiben. Darum blieben die Kanaaniter mitten unter
ihnen wohnen, aber sie wurden Fronarbeiter.

1:31   Ascher konnte die Einwohner von Akko und die Einwohner von Sidon
nicht vertreiben, auch nicht (die Einwohner) von Mahaleb, Achsib,
Helba, Afek und Roheb.
[Mahaleb: Text korr. (vgl. Jos 19,29).]

1:32   Darum leben die Ascheriter mitten unter den Kanaanitern, die in der
Gegend wohnen blieben, weil man sie nicht vertreiben konnte.

1:33   Naftali konnte die Einwohner von Bet-Schemesch und die Einwohner von
Bet-Anat nicht vertreiben und wohnt deshalb mitten unter den
Kanaanitern, die im Land verblieben sind. Die Einwohner von
Bet-Schemesch und Bet-Anat aber wurden Fronarbeiter.

1:34   Die Amoriter draengten die Daniter ins Bergland ab und liessen sie
nicht in die Ebene herabkommen.
[18,1]

1:35   Es gelang den Amoritern, in Har-Heres, Ajalon und Schaalbim zu
bleiben; als aber das Haus Josef ihnen ueberlegen war, wurden sie
Fronarbeiter.

1:36   Das Gebiet der Amoriter reicht von der Skorpionensteige bis nach
Sela und darueber hinaus.