Bar 3,9 - 4,4

   ^9Hoere, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, um Einsicht zu erlangen!

   ^10Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der Feinde, 
   siechst dahin in einem fremden Land,

   ^11bist unrein geworden, den Toten gleich, 
   wurdest zu den Abgeschiedenen gezaehlt?

   ^12Du hast den Quell der Weisheit verlassen.

   ^13Waerest du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden fuer immer.

   ^14Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo Kraft und wo Klugheit,
   darnn erkennst du zugleich, wo langes Leben und Lebensglueck,
   wo Licht fuer die Augen und Frieden zu finden sind.

   ^15Wer hat je den Ort (der Weisheit) gefunden? 
   Wer ist zu ihren Schatzkammern vorgedrungen?

   ^16Wo sind die Gebieter der Voelker? 
   Sie herrschten sogar ueber die Tiere der Erde 

   ^17und spielten mit den Voegeln des Himmels; 
   sie haeuften Silber und Gold, worauf die Menschen vertrauen, 
   und ihr Besitz hatte keine Grenzen.

   ^18Wo sind sie, die das Silber so kunstvoll schmiedeten, 
   dass ihre Werke unbegreiflich sind? 

   ^19Verschwunden sind sie, hinabgestiegen zur Unterwelt; 
   andere traten an ihre Stelle. 

   ^20Andere erblickten nach ihnen das Licht und wohnten auf der Erde; 
   doch auch sie haben den Weg der Weisheit nicht erkannt, 

   ^21ihre Pfade nicht verstanden und ihre Spur nicht aufgenommen. 
   Auch ihre Soehne blieben ihrem Weg fern. 

   ^22Nicht hoerte man die Weisheit in Kanaan, nicht erschien sie in Teman. 

   ^23Auch die Soehne der Hagar, die ueberall auf der Erde nach Einsicht suchen,
   die Kaufleute von Midian und Teman, 
   die Fabeldichter und die Forscher nach Einsicht, 
   auch sie haben den Weg der Weisheit nicht erkannt 
   und ihre Pfade nicht entdeckt. 

   ^24Israel, wie gross ist das Haus Gottes, 
   wie weit das Gebiet seiner Herrschaft!

   ^25Unendlich gross und unermesslich hoch. 

   ^26Dort wurden die Riesen geboren, die beruehmten Maenner der Urzeit, 
   hoch an Wuchs und Meister im Kampf. 

   ^27Und doch hat Gott nicht diese erwaehlt, 
   nicht ihnen den Weg der Weisheit gezeigt. 

   ^28Sie gingen zugrunde, weil sie ohne Einsicht waren; 
   ihrer Torheit wegen gingen sie unter. 

   ^29Wer stieg zum Himmel hinauf, 
   holte die Weisheit und brachte sie aus den Wolken herab?

   ^30Wer fuhr ueber das Meer und entdeckte sie 
   und brachte sie her gegen lauteres Gold? 

   ^31Keiner weiss ihren Weg, niemand kennt ihren Pfad. 

   ^32Doch der Allwissende kennt sie; er hat sie in seiner Einsicht entdeckt.
   Er hat ja die Erde fuer immer gegruendet, er hat sie mit Tieren bevoelkert.

   ^33Er entsendet das Licht, und es eilt dahin; 
   er ruft es zurueck, und zitternd gehorcht es ihm.

   ^34Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten.

   ^35Ruft er sie, so antworten sie: Hier sind wir. 
   Sie leuchten mit Freude fuer ihren Schoepfer.

   ^36Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm.

   ^37Er hat den Weg der Weisheit ganz erkundet
   und hat sie Jakob, seinem Diener, verliehen, Israel, seinem Liebling.

   ^38Dann erschien sie auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf.

   ^1Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht.
   Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; 
   doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod.

   ^2Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh deinen Weg im Glanz ihres Lichtes!

   ^3Ueberlass deinen Ruhm keinem andern, dein Vorrecht keinem fremden Volk!

   ^4Gluecklich sind wir, das Volk Israel; denn wir wissen, was Gott gefaellt.