Gedanken zum Wort

 
Ich schreibe einen Text. Eine simple Tätigkeit. Ich drücke auf Tasten, 
die mit Symbolen versehen sind, die den Menschen Hilfe zur Aussprache 
von Dingen leisten. Dinge, die mit Sinn behaftet sind. Dinge, die den 
Menschen ein Leben lang begleiten und deren Sinn sich prägt. Von 
Mensch zu Mensch verschiedentlich. Wörter! Fixierte Aussprachen. Nicht 
an sich sinnig sondern künstlich gewachsen. Manche beruhigend. Stille, 
Ruhe, Frieden, Gemütlichkeit... Manche erschütternd, verletzend, 
verboten. Wörter, die man nicht hören will, obwohl es nicht die Wörter 
sind, die man nicht hören will: es ist der Sinn, den man nicht wissen 
will; den man aber wissen muss, weil einen ansonsten nicht die Wörter 
erschüttern könnten. Man gehe nach Afrika und bedecke ein Dorf mit 
deutschen Obszönitäten. Niemanden wird es kümmern. Im Menschen wird das 
Wort bedeutet. Jede verbale Verletzung von außen ist eine aktivierte 
innere Verletzung. Man kann die Gedanken eines Menschen nur auf 
bekannte Dinge und Wörter lenken, sie reizen und aktivieren. Sollte 
also nicht ein Mensch nicht verletzbar sein? Wer verletzbar ist, ist 
verletzt. Es ist eine stille übereinkunft unserer Gesellschaft, gewisse 
Dinge nicht zu artikulieren, da man übereinkommend Themen (Wörter!!) 
tabuisiert hat. Was erklärt Euphemismen, die nicht den Sinn, sondern 
die Wörter mildern!? Ist in unserer Gesellschaft die Bedeutung des 
Wortes über die des Sinnes gewachsen?

von TE (CC BY-NC-ND 4.0)