Der Liebreiz des Bösen noch nicht fertig An einen Stuhl gefesselt und geknebelt und mit weit aufgerissenen Augen blickte sein Opfer zurück in seine Kindheit. „Vermutlich versuche ich, in meinem kranken Geist einen Sinn für all das zu konstruieren; in den letzten Stunden, die mir geblieben, meinem Werk seinen letzten, abschließenden Glanz zu verleihen. Alles, was ich getan habe, die vielen Anstrengungen, die ich unternommen habe, um mein Gewissen Stück für Stück abzubauen, dienten nur der Vorbereitung, um die Dinge, die folgen sollten, erst zu ermöglichen. Ich war bislang der Ansicht gewesen, ich kämpfte gegen den Schmerz an, den mein Gewissen mir stets bereitete, wenn ich meiner Bestimmung Einlaß in mein innerstes Selbst gewährte. Das stimmt jedoch nur teilweise, denn eigentlich ist es doch so, daß immer das Starke das Schwache bezwingt, so wie jüngst geschehen in den Untiefen meines kranken Hirns, nicht wahr?“ Er lächelte. Sein Opfer sah ihn an. [...] von mue, im Frühjahr 2004 (CC BY-NC-ND 4.0)